"Mythos Wald": Vielfältige Ausstellung in der Kunsthalle Emden
Der Wald ist existentiell mit den Menschen verbunden und das schlägt sich auch in der Kunst nieder. In der Kunsthalle Emden eröffnet dazu am Sonnabend eine große Sonderausstellung mit dem Titel: "Mythos Wald. Das Flüstern der Blätter".
Ein sonnendurchfluteter Mischwald. Eine Videokamera filmt in einiger Höhe die Stämme der Fichten und Buchen. Vögel zwitschern, scheinbar eine Idylle. Dieser Eindruck vergeht, als ein riesiger Baum umfällt und auf den Waldboden kracht - vermutlich von Menschen abgesägt. Das spielt sich in einem Video am Eingang zur Ausstellung "Mythos Wald. Das Flüstern der Blätter" ab. Der Film stimmt die Besucher auf die Schau ein, sagt die Direktorin der Kunsthalle Emden, Lisa Felicitas Mattheis: "Letztendlich wollen wir mit der Ausstellung die verschiedenen Bedeutungen, Assoziationen, Vorstellungen um den Wald offenlegen mittels der künstlerischen Positionen und gleichzeitig auch auf die Verletzbarkeit unserer Wälder hinweisen."
"Mythos Wald": Eine besonders vielfältige Ausstellung
In der Schau sind rund 75 Arbeiten zu sehen, von 40 verschiedenen Künstlern - darunter große Namen wie Paula Modersohn-Becker oder Oskar Schlemmer. Die frühesten Werke stammen aus der Zeit um 1900, wie die expressionistisch gemalten Herbstbäume in grellem Rot und Gelb von Gabriele Münter. Es gibt Ölgemälde, Skulpturen aus Holz, kleine Zeichnungen auf Papier und raumfüllende Fotos. Eine besonders vielfältige Ausstellung.
"Das ist ein ganz zentrales Motiv der Kunstgeschichte", erklärt Lisa Felicitas Mattheis. "Wir fokussieren uns hier, wie so oft, auf das 20. und 21. Jahrhundert. Das ist der Schwerpunkt unseres Hauses und wir konnten bei den Zeitgenossen genauso wie bei den Künstlern der klassischen Moderne, vor circa 100 Jahren, aus dem Vollen schöpfen."
Ein Rundgang führt die Betrachter durch Räume mit unterschiedlichen Stimmungen. In einem hängt, hell und einladend, ein zartes Aquarell neben einem Waldweg in Pastelltönen. Im nächsten Raum wird es düster: Ein übergroßer Mond scheint gespenstisch durch riesige Bäume. Der einzige Mensch ist kaum zu sehen, so unscheinbar und klein.
Thema Wald: Zunehmend kritische Positionen
Im Rundgang erfahren die Besucher, wie unterschiedlich der Wald in verschiedenen Jahrzehnten wahrgenommen wird. Denn seit der Zeit um 1900 hat sich der Umgang der Künstlerinnen und Künstler mit dem Wald gewandelt, sagt die Direktorin: "Er ist gerade in den jüngeren Positionen immer kritischer geworden. Das hat sicherlich damit zu tun, dass der Wald und das Leiden der Wälder seit den 80er-Jahren mit dem großen Waldsterben intensiver in der Wahrnehmung der Bevölkerung und somit auch der Künstlerinnen und Künstler ist."
Eine der neusten Arbeiten ist eine Videoinstallation von David Claerbout aus Antwerpen. Die Installation beginnt als idyllisches Video von saftig grünen Bäumen am Wasser. Dann wird es still. Fotos von brennenden Bäumen und Rauchwolken erscheinen. Sie sind dreidimensional bearbeitet. Das wirkt wie Kamerafahrten durch eine Welt, in der die Zeit stillsteht. Das leuchtende Feuer bekommt etwas Stoffliches. Das sieht beeindruckend aus und verstört gleichzeitig.
"Es ist nicht der freundlichste Moment, unsere Besucherinnen und Besucher wieder in den Alltag zu entlassen, aber da wir als Kunstmuseum auch einen Auftrag haben, nämlich das Aufmerksam-Machen auf Problemstellen in unserer Gesellschaft, was unseren Umgang mit der Umwelt betrifft, ist das eine schöne, aussagekräftige, kritische Position, die wir absichtlich an das Ende der Ausstellung gestellt haben."
Bei allen kritischen Positionen ist "Mythos Wald. Das Flüstern der Blätter" eine ansprechende Schau, die vielfältige Assoziationen weckt.
"Mythos Wald": Vielfältige Ausstellung in der Kunsthalle Emden
In der Schau "Mythos Wald. Das Flüstern der Blätter" sind rund 75 Arbeiten von 40 verschiedenen Künstlern zu sehen.
- Art:
- Ausstellung
- Datum:
- Ende:
- Ort:
-
Kunsthalle Emden
Hinter dem Rahmen 13
26721 Emden - Telefon:
- 049 21 97 50 50
- Preis:
- Erwachsene: 9 €, ermäßigt: 7 €, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren: Eintritt frei
- Öffnungszeiten:
- Samstag, Sonntag und Feiertage 11 bis 17 Uhr
Dienstag bis Freitag 10 bis 17 Uhr
Montag geschlossen
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