Stand: 02.01.2019 13:33 Uhr

Influencer: Wie verdient man auf Instagram Geld?

Wenn man Teenager heute fragt, was sie denn mal werden wollen, lautet die Antwort immer häufiger: Youtuber, Blogger oder Instagram-Star. Es scheint verlockend mit kleinen Videos und Blogeinträgen viel Geld zu verdienen und in kürzester Zeit von vielen Tausend Nutzern bewundert zu werden. Ab etwa 10.000 Followern gilt man als Influencer, das sind Menschen, die wegen ihrer großen Zahl an Followern von Unternehmen für die Verbreitung von Werbung angefragt werden. Aber wie arbeiten sie eigentlich wirklich, wie verdienen sie ihr Geld? Wir stellen drei Influencer vor. Teil 3: die Instagramerin.

Annelina Waller fotografiert sich bei einer Yoga-Übung und stellt das Bild ins Internet.
Annelina Waller macht gerne Yoga und stellt die Übungen und Bilder für ihre Follower ins Netz.

Annelina mag scharf gewürzte Kürbisgetränke, akrobatische Yogaübungen und vegane Schüssel-Gerichte, sogenannte Bowls. Und alle können es sehen - bei Instagram. Ihre Videos und Fotos sind perfekt ausgeleuchtet, ihr Lächeln immer strahlend, eine Welt ohne Makel. "Ich mache Fotos, entwickle Rezepte, schreibe und erstelle Beiträge und gehe auf Events. Und ich reise, wenn ich irgendwohin eingeladen werde", sagt Annelina.

Annelina Waller ist 28 und hat vor zwei Jahren ihr Studium als Eventmanagerin abgeschlossen. Seitdem ist sie, man kann es so nennen, Unternehmerin. Bei Instagram folgen ihren Posts 116.000 Leute. Das ist ziemlich viel und macht sie für Werbekunden interessant. Wenn sie zum Beispiel eine bestimmte Hafermilch oder Hautcreme in die Kamera hält, bekommt sie dafür Geld.

Geld verdienen auf Instagram abhängig von Followerzahl

Bei etwas mehr als 100.000 Follower verdient Annelina pro Posting mehrere 100 Euro, aber nur zum Vergleich: Promis wie Miley Cyrus verdienen schon mal mehr als 100.000 Dollar pro Bild. Neben dem Foto steht manchmal gleich noch ein Link zum Bestellen des Produkts - dann bekommt Annelina zusätzlich noch eine Provision. "Ich war total überrascht. Irgendwann kam eine Firma auf mich zu und hat nach meinen Preisen gefragt", sagt Waller.

Influencer: "Zu 80 Prozent bürokratische Arbeit"

Einige Instagramer kaufen sich Follower, meist automatisch generierte Fake-Accounts, um mehr Geld für Werbung verlangen zu können. Bei Annelina sind alle, die ihr folgen echte Menschen, ihr Profil ist also "gesund", das hat sie sich von einem Prüfdienst bestätigen lassen. Mehrere Stunden verbringt sie am Tag, um auf Kommentare und Nachrichten zu antworten. Ihr Arbeitsplatz ist ein Co-Working-Space in einer ehemaligen Berliner Fabrikhalle, hier sitzt sie mit 100 anderen Influencern an meterlangen Schreibtischen. "80 Prozent verbringe ich mit bürokratischen Sachen, mit Rechnungen, Verwaltung, Organisation, Steuern, Finanzen und nur 20 Prozent sind kreatives Entfalten. Das ist, als würde ich eine eigene Firma führen", sagt Waller.

Influencer: Ein Job fast ohne Auszeit

Viele Influencer haben deshalb sogar ein Management, das für sie die Verhandlungen mit Werbekunden führt, Termine taktet und Papierkram erledigt. Annelina macht lieber alles selbst, sie habe gerne die Kontrolle, sagt sie. Vielleicht stellt sie demnächst mal eine Praktikantin ein. "Das ist ein Vollzeitjob. Ich arbeite jeden Tag, jede Stunde und wenn ich mir freinehme... Aber ich habe habe schon lange nicht mehr freigenommen, ich arbeite auch sonntags", so Waller.

Das geht an die Substanz. Am Anfang ihrer Netz-Karriere habe sie fast eine Art Sucht entwickelt, erzählt Annelina. "Ich meditiere viel und versuche damit, Abstand zu schaffen. Ich hatte auch eine Zeit, in der das Internet mein Leben sehr bestimmt hat und immer in meinem Kopf war. Und das macht einen verrückt", erählt Annelina.

In Zukunft will Annelina eine eigene Produktlinie herausbringen, Yogastunden geben und Workshops leiten. Also wieder mehr "offline" arbeiten.

Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Kultur | 04.01.2019 | 09:55 Uhr

Der Arm einer Frau bedient einen Laptop, der auf einem Tisch in einem Garten steht, während die andere Hand einen Becher hält. © picture alliance / Westend61 | Svetlana Karner

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