Augen zu und durch: Bereits mit 30 Jahren hat Philip S. mit heftigen Hüftbeschwerden zu kämpfen. Zunächst empfiehlt Orthopäde Helge Riepenhof die Po-Muskulatur zu stärken, um mehr Platz im Hüftgelenk zu schaffen. © NDR/nonfictionplanet

Impingement-bedingte Hüftschmerzen bekämpfen

Stand: 01.03.2021 18:34 Uhr

Das Impingement-Syndrom trifft vor allem jüngere Menschen. Es äußert sich durch starke Schmerzen. Gezieltes Training kann Platz im Gelenk schaffen und beschwerdefrei machen.

Beim Hüft-Impingement stößt durch Besonderheiten der Knochenform der Hüftkopf bei bestimmten Bewegungen an den Rand der Hüftpfanne. Das führt auf Dauer zu vorzeitigem Knorpelverschleiß und Arthrose. Aber schon lange bevor der Knorpel unwiederbringlich kaputt ist, treten dumpfe oder stechende Schmerzen auf - etwa nach längerem Sitzen oder nach dem Sport. Beschwerden machen sich häufig bereits im Alter von 30, 40 Jahren bemerkbar.

Schmerzhafte Enge im Hüftgelenk

Je nach Lagerung des Einzelfalls kann eine Operation (Arthroskopie) angezeigt sein, um überstehendes Knochengewebe abzutragen und wieder uneingeschränkte Beweglichkeit zu erlangen. Häufig gibt es aber einen schonenderen Weg, die Beschwerden zu überwinden. Denn die knöcherne Enge im Gelenk ist nicht allein der Grund für Schmerzen. Ausgelöst werden sie auch durch ein muskuläres Ungleichgewicht. Wenn das Kraftverhältnis zwischen der vorderen und hinteren Muskelkette sowie der inneren und äußeren Muskelkette nicht stimmt, verschiebt sich der Oberschenkelknochen. Dadurch wird die Enge im Gelenk verstärkt. Das verursacht die Schmerzen.

Dosiert, aber regelmäßig trainieren

Wo die Kraft fehlt, können Mediziner durch eine Funktionsuntersuchung feststellen. Häufig ist durch sitzende Lebensweise die hintere Muskelkette zu schwach ausgeprägt. Hier helfen spezielle Übungen, die die Pomuskulatur auftrainieren.

Auch sind oft die Muskeln, mit denen wir das Bein nach innen drücken, kräftiger als die Muskeln fürs Wegdrücken nach außen.

Insgesamt sollten Betroffene zudem auf eine gute Rumpfkraft achten.

Systematisch Muskulatur aufbauen

Wichtig ist, nicht zu viel auf einmal zu wollen - das könnte die Schmerzen verstärken -, sondern die Muskulatur langsam und systematisch aufzubauen. Täglich fünf Minuten Training reichen. Entscheidend ist, am Ball zu bleiben und die Übungen regelmäßig auszuführen. Dafür hat es sich bewährt, die Übungen an geeigneter Stelle in den Tagesablauf einzubauen. Die einbeinigen Kniebeugen zum Beispiel lassen sich gut beim Zähneputzen absolvieren, wenn man das hintere Bein auf den Badewannenrand oder einen Hocker legt.

Wann sich erste Erfolge zeigen, ist individuell verschieden, allerdings braucht der Ausgleich eines ausgeprägten muskulären Ungleichgewichts Zeit und Geduld. Betroffene sollten mit einigen Wochen bis zu mehreren Monaten rechnen, bis die Muskulatur auftrainiert und das Hüftgelenk optimal zentriert ist.

Weitere Informationen
Schematische Darstellung: Beckenknochen und deformierter Oberschenkelknochen. © NDR

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Dieses Thema im Programm:

Die Bewegungs-Docs | 01.03.2021 | 21:00 Uhr

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