Tierschutz-Aktivisten setzen Proteste und Aktionen fort

Stand: 26.09.2022 11:56 Uhr

Am Freitag protestierten Aktivisten zum "Global Strike Day" vor einer Molkerei in Oldenburg, am Wochenende demonstrieren Tierschützer in Vechta, bis Dienstag ist ein Aktionscamp in Quakenbrück angemeldet.

Unter dem Motto "Gemeinsam gegen die Tierindustrie" campieren dort bis zu 100 Teilnehmende. Eine Sprecherin der Gruppe "Animal Rebellion" sagte zuvor, dass Landwirte herzlich eingeladen seien, im Aktionscamp vorbeizukommen. Denn die Proteste und die Blockade wie etwa in Oldenburg am Freitag richteten sich nicht gegen einzelne Bauern oder Bäuerinnen.

Aktivisten protestieren mehrere Stunden vor Molkerei

Rund 35 Menschen hatten sich am Freitag mit Transparenten vor einem Oldenburger Milchbetrieb versammelt. Vier Personen verschafften sich laut Polizei zwischenzeitlich Zutritt zu einem Gebäude des Betriebes, vereinzelt seien sogenannte Nebeltöpfe gezündet worden. Die Gruppe "Animal-Rebellion" forderte die Molkerei zur Umstellung auf zukunftsorientierte Landwirtschaft sowie zur Produktion pflanzenbasierter Milchalternativen auf. "Die Milchindustrie beutet Tiere aus, zerstört die Natur, macht die Umwelt kaputt und treibt die Klimakrise voran", kritisierte "Animal-Rebellion"-Sprecherin Scarlett Treml. Die anliefernden Unternehmen wurden laut Polizei jedoch nicht behindert. Die Aktion dauerte mehrere Stunden, verletzt worden sei niemand, auch habe es keine Sachbeschädigungen gegeben.

"Gemeinsam gegen die Tierindustrie" steht hinter Protestaktionen

Das bundesweite Bündnis "Gemeinsam gegen die Tierindustrie" hatte zuvor zu den Protestaktionen aufgerufen. Die Proteste richten sich gegen die zahlreichen Großbetriebe in der Region, wie zum Beispiel Vion, Westfleisch, oder die PHW-Gruppe.

Landwirte befürchten Eindringen in Ställe

Laut Kreislandvolkverband Vechta befürchten viele Landwirte, dass Aktivisten auf ihr Hofgelände kommen oder in ihre Ställe eindringen könnten. Im Rahmen eines Protestcamps im vergangenen Jahr habe es solche Vorfälle gegeben. Die Polizei hatte hingegen 2021 erklärt, es habe bei den Protesten "keine polizeilich relevanten Ereignisse" gegeben. Damals hatten rund 200 Aktivisten die PHW-Zentrale in Rechterfeld im Landkreis Vechta über mehrere Stunden blockiert. Die Organisation "Freie Bauern" kritisierte die Protestaktion zudem, denn die Blockade der Milchanlieferung könne wirtschaftlichen Schaden für bäuerliche Betriebe bedeuten, sagte Reinhard Jung, Politikreferent der Organisation. Milch sei ein verderbliches Gut.

Polizei ist Tag und Nacht einsatzbereit

Die Polizei ist für den kompletten Zeitraum einsatzbereit - Tag und Nacht. Auch die Bereitschaftspolizei sei vor Ort und könne die örtlichen Kräfte zum Beispiel bei eventuellen Blockaden von Betrieben unterstützen, so ein Sprecher. Der Verbund Oldenburger Münsterland, also die Interessenvertretung der Landkreise Vechta und Cloppenburg, wollte sich zu den Protesten nicht äußern. Nach Aussage eines Sprechers des Landkreises Vechta hat der Verbund mit politischen Themen dieser Art nichts zu tun. Von Seiten der Organisatoren habe es auch keine Anfrage gegeben, um mit den örtlichen Politikern ins Gespräch zu kommen. Man sehe sich als Landkreis auch nur als "Standort" der Firmen, um die es den Aktivisten geht.

Weitere Informationen
Schild am Eingang eines Bauernhofes in Deutschland mit der Aufschrift Achtung Geflügelpest. © picture alliance / Zoonar Foto: Heiko Kueverling

Vermutlich Geflügelpest in Betrieb mit 238.000 Legehennen

Alle Tiere in dem Betrieb in Bakum im Landkreis Vechta müssen vorsorglich getötet werden. (22.09.22) mehr

Keulen vom Schwein werden in einem Zerlegebetrieb verarbeitet. © picture alliance/dpa Foto: Christian Charisius

Südoldenburg: Proteste gegen Fleischkonzerne am Wochenende

Die Aktivisten fordern ein Ende der Massentierhaltung. Aktionen sind etwa in Vechta und Quakenbrück angekündigt. (22.09.22) mehr

Schweine drängen sich in einem schmutzigem Stall © Screenshot

Schweine gequält? Mäster aus Hameln-Pyrmont im Verdacht

Sechs weitere Zulieferer von Westfleisch zeigten die Tierschützer an. Die Betriebe seien Teil der "Initiative Tierwohl". (22.09.22) mehr

Ein Huhn, davor ein Abstrichröhrchen. © picture alliance/Fotostand/Fotostand/Freitag Foto: Freitag

Geflügelpest: Massiver Ausbruch der Vogelgrippe befürchtet

Neuerdings kommt es auch im Sommer zu Infektionen: In den vergangenen zwei Monaten mussten 616.000 Tiere getötet werden. (07.09.22) mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Osnabrück | 23.09.2022 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Massentierhaltung

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Ein junges Degu im Tierheim Uelzen © NDR Foto: Regina Hamborg

Verwahrloste Nager: 630 Degus aus Wohnung in Uelzen gerettet

Die Tiere hausten unter katastrophalen Bedingungen. Das Tierheim kommt angesichts der Nager-Masse an Grenzen. mehr