Jazz – Round Midnight
Freitag, 28. Oktober 2022, 23:30 bis
00:00 Uhr
Eine Sendung von Ralf Dorschel
In einer dreiteiligen Sendung macht sich Ralf Dorschel auf die Suche nach den "New Standards" im Jazz und geht dabei der Frage nach, ob und wie sich Popmusik in der Jazzwelt etabliert.
"My Funny Valentine", "My Favourite Things" und "Someday my Prince Will Come": Die Songs des American Songbook bestimmen den Jazz-Kanon - bis heute, und das zum Teil seit 90 Jahren. Längst sind viele der Originale vom Broadway oder aus frühen Disney-Filmschnulzen nicht ganz zu Unrecht ins Vergessen geraten.
Dass diese Themen heute noch durch unsere Köpfe schwirren, liegt vor allem an der Treue globaler Jazz-Musiker*innen, denen diese Lieder als Vorlage dienen, als Gerüst und oft einfach auch als kleinster gemeinsamer Nenner improvisierender Zufallsbekanntschaften auf der Bühne eines Clubs. So halten sich die Evergreens der Gershwins, von Cole Porter und Richard Rodgers bis heute am Leben, und der Pop der 1930er ist oft noch der Jazz der Gegenwart.

Cyndi Lauper, Prince und Nirvana statt Broadway-Klassiker?
Als Miles Davis 1985 zwei vergleichsweise tagesaktuelle Charts-Hits (Cyndi Laupers "Time after Time" und Michael Jacksons "Human Nature") aufnahm, da war das ein radikaler und durchaus nicht überall wohlgelittener Schritt. Herbie Hancock ging 1996 noch weiter und suchte den "New Standard": 11 Pop- und Rock-Songs von Steely Dan, Peter Gabriel, Prince und Nirvana, die sein Repertoire befruchten sollten. Seitdem ist viel passiert, und Brad Mehldau improvisiert heute über Oasis‘ "Wonderwall" mit der gleichen Hingabe, wie es Keith Jarrett mit "Autumn Leaves" machte.
Ralf Dorschel begibt sich in drei Sendungen auf die Suche nach den "New Standards" und geht der Frage nach, wie sich der Pop der Neuzeit im Jazz-Kontext hält. Mit Musik von Cassandra Wilson, Julia Hülsmann, The Bad Plus und natürlich Herbie Hancock und Miles Davis - und mit Fragen an Michael Wollny, der auf seinem neuen Album "Ghosts" Songs von Japan und Nick Cave spielt.
In der zweiten Sendung ist Michael Wollny im Gespräch über das Spannungsfeld von Jazz und Pop, Julia Hülsmann spielt Prince und Brad Mehldau Oasis.
