Billy Hart - in den Augen des Pianisten Richie Beirach ein Dummer wie ein Vulkan, ein kontrolliertes Erdbeben.Ein Musiker, dessen Feuer aus der Musik Magie macht - nicht nur im Quartett "Quest", sondern auch bei den "Cookers" mit Trompeter Eddie Henderson.
Die amerikanischen Kollegen reißen sich genauso um den heute 81-jährigen Schlagzeuger wie die Europäer. So auch der Weilheimer Saxofonist Johannes Enders, mit dem Billy Hart seit 20 Jahren regelmäßig tourt. Enders drückt seine Bewunderung gegenüber Hart so aus: "Von Billy habe ich gelernt, nie die Offenheit zu verlieren - auch nicht die Offenheit für jüngere Musiker. Billy ist irgendwie immer noch 20 im Kopf. Er checkt junge Typen aus und hat so wie Miles einfach immer diese Frische behalten".
Billy Hart während eines Konzertes beim New York Winter JazzFest 2019 auf der ECM-Records-Bühne im New Yorker Club "Le Poisson Rouge"
"Jabali" war Billy Harts Name in Herbie Hancocks Band "Mwandishi"
Wer wie Billy Hart ab den 1960er Jahren in der Jazzszene der US-Ostküste unterwegs war, traf über kurz oder lang auf jeden, der damals tonangebend war. So machte Billy Hart u.a. die Bekanntschaft mit dem Trompeter Miles Davis und war später bei den Aufnahmen zu dessen Album "On The Corner" dabei.
1940 geboren in Washington, begann Hart seine Karriere als junger Mann in den Bands von Soulsänger Otis Redding und Jazz-Pianistin bzw. -Sängerin Shirley Horn. Und er war mit dem Gitarristen Wes Montgomery unterwegs, bevor er nach New York zog. Dort ging es für ihn erst richtig los. In Herbie Hancocks legendärer Band "Mwandishi" war Billy Hart Ende Anfang der 1970er Jahre derjenige, der im Soundbombast der elektronischen Keyboards den Groove legte und die Band am Boden hielt. "Jabali", weiser Mann, nannte er sich im Bewusstsein seiner afrikanischen Wurzeln.
Der freie Fotograf Arne Reimer interessiert sich besonders für die Schnittstelle zwischen Musik und Fotografie.
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Billy Hart - einer der meistaufgenommenen Schlagzeuger des Jazz - wurde 2022 ausgezeichnet von der amerikanischen Kulturfördergesellschaft "National Endowment for the Arts" als "NEA Jazz Master". Arne Reimer hat ihn 2015 zuhause in Montclair, New Jersey besucht, fotografiert und interviewt. Dabei erfuhr er auch, warum sich Hart 1965 gegen ein Engagement bei John Coltrane entschied.
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