Ein Kaleidoskop an kraftvollen und besinnlichen Stimmungen
Der ehemalige Pianist der NDR Bigband Vladyslav Sendecki und der Tingvall-Drummer Jürgen Spiegel nahmen während des Lockdowns mit "Solace" ihr zweites Duo-Album auf.
Die leere JazzHall in Hamburg an der Alster im April 2021, am Flügel Vladyslav Sendecki und an den Drums Jürgen Spiegel, sie haben sich nach Monaten des Lockdowns hier getroffen, mit Abstand, wild darauf zu spielen. "Musik ist heilsam", sagt Jürgen Spiegel, deswegen haben wir die CD ja auch so genannt: "Solace" - das heißt Trost. Der Schlagzeuger hat sein Aufnahme-Equipment aufgebaut, er arbeitet auch als Produzent, das hat den Vater zweier Kinder bisher zeitweilig durch die Pandemie getragen - wenn er nicht zwischendurch mal mit dem Tingvall-Trio unterwegs war.
Mit Vlady Sendecki hat Spiegel seit ihrem ersten Album "Two in the Mirror" zahlreiche umjubelte Auftritte gespielt, dann Pause und jetzt: das zweite Album. "Es fühlte sich an wie Winter, obwohl es Frühjahr war, durch das eingefrorene Gefühl, aber nach kurzer Zeit waren wir wie in einer anderen Welt, mitten in der Musik. Wir haben alles um uns herum vergessen". Und diese Sogkraft vermittelt die Musik auch auf dem Album "Solace".
Sendecki und Spiegel spielen sich durch Lounge-Grooves und treibende Tanznummern
Sendecki und Spiegel spielen sich frei, sie können sich aufeinander verlassen. Sendecki, einer der virtuosesten Pianisten der Jazzwelt, nutzt jede Gelegenheit, um in die süffigen Melodien atemberaubende Läufe oder unerwartete Harmonien einzubauen, die ein zunächst leichtgängiges Stück plötzlich aufregend um die Ecke biegen, in eine neue Richtung - Chopin und Debussy stehen Pate, ebenso wie Coltrane. Den hörte Sendecki in seiner Jugend zum Einschlafen rauf und runter. Mittlerweile wurde er von der NDR Bigband, bei der er fast 3 Jahrzehnte spielte, in den wohlverdienten Unruhestand verabschiedet. Er genießt im Duo ganz offensichtlich den Raum, den ihm Schlagzeuger Jürgen Spiegel lässt, die Klavierklänge ganz auszukosten, getragen von einem federnden, empathischen Rhythmus.
"Solace" tröstet durch Akzeptanz des Blues
Es ist den beiden gelungen, den kommunikativen Bogen zu spannen zu einem imaginären Publikum - auch im leeren Konzertsaal. Sie spielen sich durch ein Kaleidoskop an Stimmungen und Stilen, von besinnlichen Träumereien über Lounge-Grooves und treibende Tanznummern bis zu einer improvisierten, klassisch anmutenden Partita. "Solace" tröstet durch Akzeptanz des Blues und durch Aufheiterung.
"Solace"
- Genre:
- Jazz
- Zusatzinfo:
- Label:
- Skip Records
- Veröffentlichungsdatum:
- 04.02.2022
- Preis:
- 17,99 €
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