CD-Cover "Chabem" von Chano Domínguez, Rubem Dantas & Hamilton de Holanda © Altafonte

Die Karten neu gemischt

Stand: 25.03.2022 16:20 Uhr

Chano Domínguez fusioniert seit 30 Jahren Rhythmen des Flamenco mit Formen des Jazz. Grund dafür ist auch seine vom Flamenco durchdrungende Kindheit. Für "Chabem" mischt er diese Karten wieder neu.

von Thomas Haak

 

"Musik hat keine Grenzen. Grenzen ergeben sich durch die jeweilige Person, bzw. dadurch, dass man sich welche setzt", sagt der am 29. März 1960 geborene Pianist Chano Domínguez, der in der südspanischen Hafenstadt Cádiz aufwuchs und dort als Autodidakt das Spiel von Flamencogitarre, Orgel und Piano erlernte. Mit seiner 1978 gegründeten Band CAI avancierte er zu einem der führenden Vertreter des "Rock Andaluz". Nach deren Auflösung konzentrierte er sich auf das Klavierspiel und den Jazz, nahm an Festivals teil und erzielte mit seinem Trio Hiscädix erste Achtungserfolge.

Eine wichtige Zäsur ergab sich 1992 mit der Gründung seines eigenen Trios, mit dem der Pianist erstmals die Rhythmen des Flamenco mit Formen des Jazz verband. Eine Fusion, die von der flamencodurchdrungenen Welt seiner Kindheit herrührt und an der Chano Domínguez seit nunmehr 30 Jahren in unterschiedlichen Besetzungen Maßstäbe setzend arbeitet.

Der Kosmopolit Chano Domínguez mischt die Karten Jazz und Flamenco neu

"Es ist, als hielte ich zwei Kartenspiele in meinen Händen", sagte Chano Domínguez einmal über seine Mixturen, die er bereits seit längerem in den USA kreiert, aktuell in New York City. Dort entstand auch 2012 seine Miles Davis-Hommage "Flamenco Sketches", die für einen Grammy nominiert wurde. Für sein neues Album "Chabem" hat der andalusische Kosmopolit die Blätter des Jazz und Flamenco neu gemischt und mit einigen Karten der brasilianischen Musik versehen. Was sich vor allem in der Präsenz des Mandolinisten Hamilton de Holanda ausdrückt, kongenial ergänzt von seinem Landsmann Rubem Dantas, der bereits als Mitglied des berühmten Paco de Lucia Sextetts für neue Impulse sorgte.

Alle drei brillieren in einem fulminanten Zusammenspiel, das kaum Wünsche offen lässt. Von Domínguez' Chick Corea-Hommage "Para Chick", über Jobims "Olha Maria" und Paco de Lucias "Zyriab" bis hin zu Pixinguinhas "Carinhoso" spannt das Triumvirat einen weiten Bogen, der auf "Chabem" allerdings so wirkt, als sei er der natürlichste Bogen der Welt. Wozu bei drei Stücken ebenbürtigerweise der amerikanische Multiinstrumentalist Michael League beiträgt, Kopf der dreifach grammyprämierten Band Snarky Puppy.

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"Chabem"

Genre:
Jazz
Zusatzinfo:
Label:
Altafonte
Veröffentlichungsdatum:
16.02.2022
Preis:
7,99 (Digital) €

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Play Jazz! | 28.03.2022 | 22:33 Uhr

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