Das Sonntagskonzert
Sonntag, 05. Juni 2022, 11:00 bis
13:00 Uhr
Mit seinen Sinfonien hatte Gustav Mahler nichts Bescheideneres im Sinn, als "die ganze Welt" zu umfassen. Ein besonders ausgeprägtes Exemplar dieser klingenden Weltengemälde ist seine dritte Sinfonie, die aufgrund ihrer großen Anforderungen nicht eben täglich im Konzertsaal zu hören ist.
Beim NDR Elbphilharmonie Orchester dirigiert Semyon Bychkov, aktueller Chef der Tschechischen Philharmonie, das Werk. Solistin ist die international gefragte, aus Norddeutschland stammende Altistin Wiebke Lehmkuhl.
Musikalische Evolutionsgeschichte
"Man ist sozusagen selbst nur ein Instrument, auf dem das Universum spielt." Mit diesen Worten beschrieb Mahler einmal die Komposition seiner Dritten Sinfonie. Anfangs hatte er den sechs Sätzen poetische Titel gegeben, die das Werk als eine Art musikalische Evolutions-Geschichte charakterisieren: Von der ursprünglichen Natur im ersten Satz ausgehend, gipfelt die Entwicklung - nach Stationen bei den Pflanzen, den Tieren, dem Menschen und den Engeln - schließlich im großen Gesang von der Liebe, im tief ergreifenden Schluss-Adagio.
Dass seine Sinfonie sich aber jeder formalen oder sprachlichen Festlegung entzieht, musste der Komponist später selbst einsehen: "Zu weit von allem Gewesenen entfernt sich dies, das kaum mehr Musik zu nennen, sondern nur ein ungeheurer, mystischer Naturlaut ist."
Moderation: Stephan Sturm