Kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen in MV gefährdet
Die Corona-Ampel steht für viele Kultureinrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern wieder auf Rot. Bislang nicht betroffen sind Musikschulen. Trotzdem steht es seit zwei Jahren schlecht um die kulturelle Bildung von Kindern und Jugendlichen.
Die Museen und Theater hat es erneut schwer getroffen: Der Spiel- und Ausstellungsbetrieb bleibt eingestellt. Das betrifft auch die Angebote der Museums- und Theaterpädagogik. Seit zwei Jahren können kaum noch Schulklassen zu Führungen, Seminaren oder Workshops in die Museen kommen, denn die Hygenevorgaben sind in vielen Häusern nicht umsetzbar, so der Vorsitzender des Museumsverbandes Mecklenburg-Vorpommern Steffen Stuth.
Museen spielen kaum noch eine Rolle als Bildungsort
Insgesamt seien die Besucherzahlen im vergangenen Jahr um fast 60 Prozent eingebrochen. Für Kinder und Jugendliche spiele das Museum als Bildungsort gegenwärtig überhaupt keine Rolle mehr. Ein Bewusstsein für die Bedeutung der regionalen Museen gehe verloren.
Auch die Theaterpädagogen klagen über einen abrupten Abbruch ihrer über lange Jahre aufgebauten Projekte. Einerseits konnten Schulklassen in den vergangenen Jahren kaum in Theatervorstellungen, andererseits kam auch die Arbeit mit Schülern, zum Beispiel in Jugendtheaterclubs ins Stocken, so Silke Lenz, vom Verein "Spiel und Theater".
Kulturelle Bildung für Kinder und Jugendliche in MV braucht mehr Bedeutung
Die Musikschulen im Land haben sich gemeinsam mit den Eltern eine Sonderstellung erkämpft, meint Wolfgang Spitz, Vorsitzender des Musikschulverbandes Mecklenburg-Vorpommern. Dennoch können viele Musikschulen aufgrund ihrer räumlichen Gegebenheiten keine Ensembleproben anbieten, das gemeinsame Singen und Musizieren findet nicht statt. Das zeigt bereits Auswirkungen. Die Anmeldungen für die Regionalwettbewerbe "Jugend Musiziert" sind rückläufig, die drei Musikgymnasien im Land haben deutlich weniger Bewerber für ihre ansonsten beliebten Förderklassen.
Die Musikgymnasien konnten in den vergangenen zwei Jahren keinerlei Außenwirkung entfalten, zum Beispiel über Konzerte, die erfolgreiche Teilnahme an Wettbewerben oder den Tag der Offenen Tür. Auch der Landesmusikrat bewertet die Lage inzwischen als kritisch.
Erneut musste die Winterprobephase des Landesjugendorchesters abgesagt werden, dabei seien solche Veranstaltungen Lichtblicke für die Jugendlichen. Die Pandemie bringe ohnehin vorhandene Probleme wie durch ein Brennglas zu Tage, meint Geschäftsführerin Christine Kellermann. Der kulturellen Bildung von Kindern und Jugendlichen müsse in Zukunft mehr Bedeutung beigemessen werden, ansonsten brauche niemand eine Verrohung der Gesellschaft zu beklagen.
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