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Zecken: So schützt man sich vor den Stichen der Parasiten

Stand: 20.03.2024 15:03 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Der Stich einer Zecke, oft auch als Zeckenbiss bezeichnet, kann Krankheiten wie Borreliose und FSME übertragen. Wie kann man sich schützen, wie lassen sich Zecken entfernen? Was gilt bei Hunden und Katzen?

Die kleinen Blutsauger kommen in Deutschland überall in der Natur vor - nicht nur auf Wiesen und im Unterholz von Wäldern , sondern auch in Parks und Gärten. Sie befallen sowohl Tiere als auch Menschen. Gefährlich ist nicht der Zeckenstich, sondern die Übertragung möglicher Krankheitserreger durch die Zecke. Diese können Borreliose oder FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) hervorrufen.

Die Parasiten warten meist in höherem Gras oder auf Blättern in bis zu einem Meter Höhe darauf, dass ein Tier oder Mensch sie streift. Dann klammern sie sich an den Wirt und wandern auf der Suche nach einer guten Stichstelle über den Körper, notwendig ist ein direkter Kontakt. Zecken können nicht springen oder gar von Bäumen fallen.

Der richtige Schutz vor Zecken

Um sich zu schützen, sollte man bei Aufenthalten in der Natur einige einfache Vorsichtsmaßnahmen treffen:

  • Am besten lange Hosen und Hemden mit langen Ärmeln tragen, sodass die Haut möglichst vollständig bedeckt ist.
  • Offene Stellen an der Kleidung verschließen, also Hemd in die Hose und Hosenbeine in die Socken stecken.
  • Helle Kleidung erleichtert nach dem Aufenthalt im Freien die Suche nach den Parasiten.
  • Nach dem Aufenthalt in der Natur den Körper immer sorgfältig nach Zecken absuchen, dabei Achseln, Bauchnabel, Kopfhaut, Leisten und Genitalbereich nicht vergessen.

Zeckensprays für den Körper wiederholt anwenden

Auch Zeckensprays können helfen, die Parasiten vom Körper fernzuhalten. Sprays mit den Wirkstoffen Icaridin und DEET überdecken den menschlichen Körpergeruch und wirken auf Zecken offenbar abstoßend. Giftig sind sie für die Tiere aber nicht. Wichtig: Man muss sie alle zwei bis drei Stunden neu auftragen. Der von einigen Herstellern versprochene achtstündige Schutz ist nicht realistisch.

Zecken mit Zeckenkarte oder Pinzette entfernen

Zeckenzange neben unterschiedlich vollgesogenen Schildzecken © imago Foto: Marco Stepniak
Eine spezielle Zeckenzange eignet sich gut, um die Blutsauger zu entfernen.

Hat man eine Zecke am Körper gefunden, sollte man sie schnellstmöglich entfernen, etwa mit einer Zeckenkarte oder einer speziellen, spitz zulaufenden oder gebogenen Zecken-Pinzette. Die Zecke dicht an der Hautstelle, an der sie sich festgesaugt hat, greifen und senkrecht herausziehen. Weniger geeignet sind Kosmetik-Pinzetten, wie sie zum Auszupfen von Haaren verwendet werden: Sie verdecken die Sicht auf die Zecke, wenn man sie herausziehen möchte. Hat man kein Hilfsmittel zu Hand, kann man die Zecke auch mit den Fingerspitzen entfernen.

Hunde und Katzen vor Zecken schützen

Auch Hunde und Katzen sollte man nach Spaziergängen im Freien regelmäßig gründlich absuchen und Zecken so schnell wie möglich entfernen. Dafür gibt es im Handel spezielle Pinzetten und Haken. Apotheken bieten zudem sogenannte "Spot-on"-Präparate an, die den Parasitenbefall verhindern.

Eine Tierärztin untersucht das Ohr einer Katze © Colourbox
Katzen darf man keinesfalls ein Anti-Zeckenpräparat mit Permethrin verabreichen, es kann für die Tiere tödlich sein.

Zeckenhalsbänder enthalten oft den giftigen Wirkstoff Permethrin. Für Hunde sind sie geeignet, für Katzen dagegen gefährlich, da ihnen ein bestimmtes Enzym für den Abbau des Wirkstoffs fehlt. Das Bundesamt für Verbraucherschutz mahnt daher zur Vorsicht.

Auf Permethrin im Garten besser verzichten

Im Handel sind zudem Insektizide erhältlich, die Zecken im Garten bekämpfen sollen. Sie enthalten meist ebenfalls Permethrin. Der Wirkstoff ist nicht nur für Katzen und Zecken giftig, sondern beispielsweise auch für Nutzinsekten wie Bienen. Viele Experten sehen den Einsatz im Garten daher kritisch.

Zeckenstich oder Zeckenbiss?

Mit ihren Mundwerkzeugen (Cheliceren) öffnen Zecken die Haut und bohren ihren Stechrüssel (Hypostom) in das Gewebe hinein, um zu saugen. Der Speichel verhindert, dass das Blut gerinnt und die Wunde verschließt. Deshalb spricht man nicht von einem Zeckenbiss, sondern von einem Zeckenstich.

Um sich vollzusaugen, benötigen die Tiere viel Zeit. Bei erwachsenen Zecken kann das bis zu acht Tage dauern. Dabei schwellen sie an und werden mehr als einen Zentimeter groß.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Schleswig-Holstein Magazin | 23.04.2025 19:30

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