Eine Illustration des Mutterpasses © NDR / Rosanna Staus Foto: Rosanna Staus
Eine Illustration des Mutterpasses © NDR / Rosanna Staus Foto: Rosanna Staus
Eine Illustration des Mutterpasses © NDR / Rosanna Staus Foto: Rosanna Staus
AUDIO: Schwangerschaftsvorsorge: Welche Untersuchungen werden gemacht? (41 Min)

Mutterpass: Funktion und Bedeutung der Abkürzungen

Stand: 28.08.2023 14:40 Uhr

Im Mutterpass werden alle wichtigen Untersuchungsergebnisse zu Mutter und Kind vermerkt. Frauenärztin Dr. Manuela Tavares hilft, medizinische Begriffe und Abkürzungen wie bpd oder atd zu verstehen.

von Christina Maciejewski

Der Mutterpass dient den behandelnden Ärztinnen, Ärzten und Hebammen dazu, den Verlauf der Schwangerschaft und mögliche Risiken zu dokumentieren. Außerdem enthält er Gesundheitsdaten der Mutter, wie etwa die Blutgruppe, den errechneten Geburtstermin sowie Informationen zur Entwicklung des Kindes.

Auf 16 Seiten sind alle wichtigen Eckdaten dokumentiert. Schwangere sollten das Dokument immer bei sich tragen, um im Notfall und bei der Geburt alle Informationen zur Hand zu haben.

Wann und wo bekommt man den Mutterpass?

Einige Frauenärzte und -ärztinnen warten, bis die Herztöne des Kindes sicher im Ultraschall festgestellt werden können, bevor sie den Mutterpass ausstellen. Andere Schwangere erhalten das Dokument auch schon gleich nach der Bestätigung der Schwangerschaft durch einen Urin- oder Bluttest.

Elektronischer Mutterpass oder klassisches Heft?

Seit 2022 ist neben der Papierform der E-Mutterpass zumindest theoretisch als Teil der elektronischen Patientenakte (epA) nutzbar, die Einträge werden in einer App abgerufen. Aktuell überwiege in der Praxis jedoch weiterhin die Nutzung des klassischen Mutterpassheftes, so Dr. Manuela Tavares, Expertin aus dem Podcast "Tatsächlich schwanger - Alles, was ihr jetzt wissen müsst"

Abkürzungen im Mutterpass verstehen

Der Mutterpass enthält zahlreiche Abkürzungen und Fachbegriffe. "Wir Ärztinnen und Ärzte benutzen oft Abkürzungen, da sich diese einfach leichter sprechen. Oft wird auch das Fachwort, dann aus dem Lateinischen oder Griechischen, verwendet. Es steht daher einiges im Mutterpass, was man nicht sofort versteht", erläutert Dr. Tavares.

Ein Ultraschall am Bauch wird bei einer Patientin gemacht. © COLOURBOX Foto: Phovoir
In der Schwangerschaft sind drei große Ultraschalluntersuchungen vorgesehen.

Besonders bei den drei großen Ultraschall-Untersuchungen, die in der Schwangerschaft durchgeführt werden, finden sich viele Fachbegriffe und Kürzel. Da sie das Baby betreffen, sind sie für viele werdende Eltern besonders interessant.

Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft: Was bedeuten die Abkürzungen?
AbkürzungBedeutung
Intrauteriner SitzEmbryo befindet sich innerhalb der Gebärmutter
KonsiliaruntersuchungUntersuchung durch einen weiteren Facharzt oder eine Fachärztin
FSFruchtsack
SSLScheitel-Steiß-Länge: Länge des Babys vom Kopfende bis zum Steißende
BPDBiparietaler Durchmesser: quergemessener Kopfdurchmesser
FODFrontokzipitaler Durchmesser: längsgemessener Kopfdurchmesser
KUKopfumfang
Plazentalok./-strukturSitz und Struktur des Mutterkuchens
Fetale StrukturOrgane des Babys
ATDAbdominaler Transversaldurchmesser: Bauchquerdurchmesser von rechts nach links
APDAnterior-Posterior-Durchmesser: Bauchlängsdurchmesser vom Rücken zum Bauch
AUAbdomenumfang: Bauchumfang
FL/HLFemurlänge/Humeruslänge: Länge von Oberarm (Humerus)- und Oberschenkelknochen (Femur)

Eine Liste mit allen Fachbegriffen und Abkürzungen sowie ihrer Bedeutung ist hier als pdf-Datei zum kostenlosen Download verfügbar. 

Der Mutterpass: Die wichtigsten Untersuchungen

Bei den regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen werden einige Werte der Schwangeren immer wieder geprüft. Dazu gehören Blutdruckmessung, Urintest, Gewichtskontrolle und Tastuntersuchung der Gebärmutter. Dies dient dazu, mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Alle Ergebnisse werden in den Mutterpass eingetragen.

Neben den immer wiederkehrenden Untersuchungen werden einige weitere Werte einmalig erhoben. Dazu gehört neben der Bestimmung der Blutgruppe und der Überprüfung des Rötelnschutzes auch die Untersuchung auf Infektionskrankheiten wie Chlamydien, Hepatitis B oder die selten gewordene Geschlechtskrankheit Syphilis, die mit der sogenannten Lues-Such-Reaktion (LSR) festgestellt wird. Durch eine frühzeitige Behandlung kann eine Schädigung des Kindes bei diesen Infektionskrankheiten verhindert werden.  

Kostenpflichtige Untersuchungen

Die meisten Vorsorgeuntersuchungen sind Kassenleistungen. Einige Ausnahmen gibt es aber. Der Test auf eine Immunität gegen Toxoplasmose und Cytomegalie (CMV) zum Beispiel ist eine sogenannte IGel-Leistung und wird bislang von der Krankenkasse nicht bezahlt. "Ich empfehle dennoch insbesondere bei Kontakt zu kleinen Kindern den Test auf CMV machen zu lassen, wenn möglich sogar bereits im Rahmen des Kinderwunsches", rät Tavares. "Schon sehr frühe Infektionen mit CMV können zu Schädigungen führen." Die Kosten für die Tests belaufen sich auf jeweils etwa 20 bis 30 Euro und müssen in der Regel von den Patientinnen selbst getragen werden.  

Ärztin hört mit einem Stethoskop den Bauch einer schwangeren Frau ab © Colourbox Foto: -
Die Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft werden, von wenigen Ausnahmen abgesehen, von der Krankenkasse bezahlt.

Auch einige Untersuchungen der Pränataldiagnostik, wie die Nackentransparenzmessung oder das Ersttrimester-Screening, gehören zu den IGel-Leistungen. Sie können aber unter bestimmten Umständen (etwa bei einer Risikoschwangerschaft) von der Krankenkasse übernommen werden. Grundsätzlich gilt: IGeL-Leistungen sind für eine bessere Vorsorge nicht zwingend, so die Verbraucherzentrale. Ob sie im individuellen Fall sinnvoll sind, klären werdende Eltern am besten mit dem Frauenarzt, der Frauenärztin oder der Hebamme.

Mutterpass auch nach der Geburt noch verwendbar

Nach den rund 40 Wochen der Schwangerschaft ist der Mutterpass mit zahlreichen wichtigen Informationen gefüllt. Auch Daten zur Entbindung werden in das Heft eingetragen. Den Mutterpass aufzubewahren, kann auch nach der Geburt sinnvoll sein: Das Heft kann bei einer erneuten Schwangerschaft relevante Daten enthalten und auch für die Dokumentation weiterer Schwangerschaften weiterverwendet werden.

Weitere Informationen
Illustration einer Schwangeren, die eine Tomate in der Hand hält. © NDR / Rosanna Staus Foto: Rosanna Staus

Ernährung in der Schwangerschaft: Was ist erlaubt, was eher nicht?

Besonders am Anfang einer Schwangerschaft steht die Frage: Was darf gegessen werden und worauf sollten Frauen verzichten? mehr

Illustration einer Schwangeren, die an Übelkeit leidet © NDR / Rosanna Staus Foto: Rosanna Staus

Schwangerschaftsübelkeit: Was hilft?

In der Schwangerschaft ist Übelkeit meist normal, kann jedoch sehr unangenehm sein. Wie lange hält sie an und was hilft? mehr

Dieses Thema im Programm:

N-JOY | Tatsächlich schwanger – Alles, was ihr jetzt wissen müsst | 31.08.2023 | 08:08 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Schwangerschaft

Mehr Gesundheitsthemen

Farbige Tätowierung auf einem Oberarm mit einem Segelschiff und dem Schriftzug Hamburg. © imago/Photocase

Wie gefährlich sind Tattoos für die Gesundheit?

Etwa jeder Fünfte in Deutschland ist tätowiert. Gesicherte Informationen über Gesundheitsrisiken gibt es bisher nicht. mehr

Gesundheits-Themen

Ratgeber

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage: Demokratie unter Druck?