Lungenentzündung: Frau liegt mit Sauerstoffmaske im Krankenhausbett © imago images/ Panthermedia Foto: Wavebreakmedia Micro

Lungenentzündung: Ursachen, Symptome und Behandlung

Stand: 13.09.2024 17:04 Uhr | vom Rundfunk Berlin-Brandenburg-Logo

Typische Symptome einer Lungenentzündung sind Fieber und Husten. Aber nicht immer sind die Anzeichen eindeutig. Auslöser sind oft Pneumokokken. Ist eine Pneumonie ansteckend? Welche Behandlung hilft?

von Beate Wagner

Die Lungenentzündung, medizinsch auch Pneumonie genannt, ist eine akute oder chronische Entzündung des Lungengewebes. Eitrige oder wässrige Einlagerungen in der Lunge erschweren die Atmung und schränken die Lungenfunktion ein. Eine Pneumonie kann plötzlich auftreten und lebensgefährlich enden. In Deutschland erkranken jährlich mehr als 500.000 Menschen an einer Lungenentzündung, etwa 250.000 werden im Krankenhaus behandelt. Rund 20.000 sterben - meist in Verbindung mit einer anderen Krankheit wie Diabetes, Influenza oder COPD. Besonders gefährdet für eine Erkrankung an Pneumonie sind ältere Menschen, kleine Kinder und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.

Lungenentzündung: Fakten in Kürze

Eine Lungenentzündung kann sich sehr schnell entwickeln: Betroffenen geht es plötzlich schlecht.

Symptome: Typische Anzeichen für eine Lungenentzündung

Patientinnen und Patienten mit einer Lungenentzündung geht es meist plötzlich schlecht. Die typischen Symptome sind starker Husten (auch mit Auswurf), Luftnot, hohes Fieber, Atemnot und Abgeschlagenheit. Die verschiedenen Symptome treten aber nicht immer alle gleichzeitig auf. Betroffene können auch an einer Pneumonie erkrankt sein, ohne Fieber zu haben - oder es ist nur leichtes Fieber messbar.

Bei Kindern und älteren Menschen sind die Anzeichen für eine Lungenentzündung auch manchmal untypisch: Sie leiden dann unter Beschwerden wie zum Beispiel Durchfall, Bauchschmerzen oder Bewusstseinsstörungen. Weil die Symptome der Pneumonie so unspezifisch sind, werden sie oft nicht ernst genommen. Dann besteht die Gefahr, dass die Pneumonie verschleppt wird.

Ursachen: Diese Erreger lösen eine Pneumonie aus

Meist sind Bakterien Auslöser für die Entzündung der Lungenbläschen (Alveolen) und des umgebenden Lungengewebes. Vor allem bei Patienten und Patientinnen, die bereits eine Vorerkrankung der Atemwege wie zum Beispiel eine Influenzagrippe, eine Bronchitis oder eine verschleppte Erkältung haben, kann sich schnell eine Lungenentzündung entwickeln. Zu den häufigsten ursächlichen Bakterien gehören Pneumokokken. Sie stellen in Europa die Hauptursache von bakteriellen Lungenentzündungen dar. Andere Bakterien wie Haemophilius influenzae oder Krankenhauskeime können ebenfalls eine Pneumonie auslösen.

Neben Bakterien wie den Pneumokokken gibt es noch zahlreiche andere Erreger, die eine Infektion im Lungengewebe auslösen können - so zum Beispiel diverse Viren und Pilze. Das geschieht aber selten: Nur rund drei Prozent der Pneumonien werden durch Viren verursacht. Noch seltener führen Abwehrzellen des eigenen Immunsystems zu einer Lungenentzündung. Dann spricht man von einer immunologischen Lungenentzündung.

Ist eine Lungenentzündung ansteckend?

Generell sind die Erreger einer Lungenentzündung ansteckend. Weil die Lungenbläschen entzündet sind, werden die Bakterien oder Viren über die Luft beim Sprechen, Husten oder Niesen übertragen. Man spricht von Tröpfcheninfektion. Das heißt aber nicht, dass jeder automatisch erkrankt, der mit den Erregern in Kontakt kommt. Junge und gesunde Menschen haben genug Antikörper und Abwehrzellen, die eine Erkrankung der Lunge verhindern. Besonders gefährdet für eine Pneumonie sind hingegen ältere Menschen, kleine Kinder und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem.

Was ist eine atypische Pneumonie?

Von einer atypischen Pneumonie sprechen Experten und Expertinnen, wenn das Lungengewebe durch bestimmte, seltene Erreger infiziert wird. Dazu zählen üblicherweise die Bakterien Mykoplasmen, Legionellen und Chlamydien. Es gibt aber auch andere Keime, die die atypische Pneumonie auslösen. Diese Form der Entzündung der Lunge geht häufig mit nur wenigen, unspezifischen Symptomen einher, die sich zudem auch meist schleichend entwickeln. Zu den häufigsten Symptomen der atypischen Pneumonie zählen:

  • leichtes Fieber
  • trockener Reizhusten, Muskelschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Atemprobleme
  • Hautausschlag
  • Durchfall
  • wenig erhöhte Entzündungswerte
  • Bewusstseinsstörungen bei älteren Menschen

Was tun bei Anzeichen einer Lungenentzündung?

Wer das Gefühl hat, hinter seinen Beschwerden in den Atemwegen könnte eine Lungenentzündung stecken, sollte umgehend einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Diagnose: Wie wird eine Lungenentzündung festgestellt?

Die Diagnose der Pneumonie sollten Betroffene immer einem Arzt oder einer Ärztin überlassen. Einen seriösen Selbsttest für zu Hause gibt es nicht. Erfahrene Fachärzte können eine Entzündung der Lunge hingegen schon beim Abhören feststellen. Zudem nehmen sie Blut ab, um Entzündungswerte zu bestimmen. Im Zweifel bringt ein Röntgenbild Klarheit.

Für die Therapie ist wichtig, die genaue Ursache der Pneumonie zu kennen. Ärzte führen daher auch diverse Tests des Lungensekrets oder des Blutes durch, um die Erreger genau bestimmen zu können. Zur Pneumonie-Diagnostik zählen neben der Bestimmung der Entzündungswerte und des Sauerstoffgehalts also zum Beispiel auch ein HIV-Test, Influenza-Test und der Nachweis von Bakterien (vor allem wichtig: Mykoplasmen, Legionellen und Chlamydien).

Eine immunologische Lungenentzündung können Ärzte mithilfe einer bronchoalveolären Lavage erkennen. Bei dieser Untersuchung gewinnt man Zellen aus dem tiefen Lungensystem, die dann mikrobiologisch auf Bakterien untersucht werden.

Behandlung: Bei Lungenentzündung hilft meist Antibiotika

Betroffene, die per Notaufnahme mit Verdacht auf eine Lungenentzündung ins Krankenhaus kommen, bekommen neben Sauerstoff ein Antibiotikum, das ein breites Spektrum an Erregern abdeckt - ohne dass der Arzt oder die Ärztin genau weiß, was die konkrete Ursache ist. Weil die meisten Lungenentzündungen durch Bakterien verursacht werden - also nicht durch Viren ausgelöst werden - ist dies ein übliches Prozedere.

Je schwächer das Immunsystem ist, um so heftiger reagiert es auf eine Infektion. Gerade bei älteren Patienten ist deshalb beim Verdacht auf bakterielle Erreger eine frühzeitige Therapie mit Antibiotika notwendig. Ein verzögerter Therapiebeginn (um Viren als Erreger auszuschließen) könnte die Prognose der Patientinnen dramatisch verschlechtern. Üblicherweise dauert die Behandlung mit Antibiotika etwa fünf bis sieben Tage. Das Antibiotikum kann als Tablette oder Saft eingenommen werden. Manchmal ist auch eine Infusion im Krankenhaus nötig.

Meist stellt sich nach 48 Stunden eine Besserung der Erkrankung der Lunge ein. Passiert das nicht, muss mittels Bronchoskopie, der Untersuchung des schleimigen Auswurfs oder einer Computertomographie nach selteneren Auslösern und Ursachen geforscht werden. Wenn die Antibiotika zu einer Besserung führen, ist die konsequente Fortführung der Therapie bis zum Ende notwendig - sonst droht ein Rückfall der Erkrankung.

Dauer einer Lungenentzündung

Sonst gesunde Menschen überstehen eine Lungenentzündung meist innerhalb von zwei bis drei Wochen. Sie sollten aber auch danach noch vorsichtig sein, sonst drohen Langzeitfolgen. Kommen Folgeerkrankungen wie eine Rippenfellentzündung dazu, kann sich die Genesung verzögern. Dann kann es es mehrere Monate dauern, bis Betroffene sich wieder wie gewöhnlich belasten können.

Impfung als Schutz vor Pneumonie

Wer sich gar nicht erst der Gefahr einer Lungenentzündung aussetzen will, sollte sich impfen lassen. Die Pneumokokken-Schutzimpfung wird vor allem für Senioren, Kleinkinder und andere Risikogruppen empfohlen, um die Lunge zu schützen. Besonders gefährdet sind auch Menschen mit einer Immunschwäche. Die Pneumokokken-Impfung von Erwachsenen kann zeitgleich mit der Grippeschutzimpfung durchgeführt werden. Alle Säuglinge sollten im ersten Lebensjahr gegen Pneumokokken grundimmunisiert werden.

Welche Spätfolgen kann eine Lungenentzündung haben?

Unbehandelt kann eine Pneumonie lebensbedrohliche Folgen nach sich ziehen. Dazu zählen:

  • Herzrhythmusstörungen
  • Kreislaufzusammenbruch
  • Atemversagen
  • Herzversagen
  • Blutvergiftung

Zu den Folgeerkrankungen zählt auch die Rippenfellentzündung. Dies ist eine Entzündung der zarten Wände, die das Lungengewebe umgeben. Betroffene spüren das durch starke Schmerzen beim Husten und Atmen. Eine weitere Spätfolge kann ein Lungenabszess sein, bei dem sich dann zum Beispiel eine Eiterhöhle bildet.

Erhöhtes Risiko für eine Lungenentzündung

Ein erhöhtes Risiko für eine Pneumonie haben folgende Personenkreise:

  • Kinder unter zwei Jahren
  • Menschen ab 60 Jahren
  • Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit bestimmten Grundkrankheiten wie Immunschwäche oder chronischen Krankheiten des Herzens, der Lunge oder der Niere
  • Patienten mit einer gestörten Abwehr
  • Patientinnen, die beatmet werden müssen
  • Betroffene, die sich im Krankenhaus angesteckt haben (Hintergrund: Krankenhauskeime können vermehrte Resistenzen gegen Antibiotika aufweisen)
  • Menschen, die in den Monaten vor der Lungenentzündung bereits Antibiotika erhalten haben

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