Ein Mann greift sich mit beiden Händen an den Brustkorb. © picture alliance Foto: picture alliance / Erwin Wodicka/Shotshop | Erwin Wodicka

Lungenembolie: Symptome und Therapien

Stand: 25.04.2023 10:17 Uhr | vom Norddeutscher Rundfunk-Logo

Eine Lungenembolie ist lebensgefährlich, wird aber häufig übersehen. Erste Symptome können Luftnot, Schwindel oder Brustschmerzen sein. Welche Behandlung hilft beim Verschluss der Blutgefäße in der Lunge?

Herzinfarkt und Schlaganfall sind schwere Erkrankungen, bei denen ein Blutgerinnsel ein lebenswichtiges Gefäß im Herzen oder im Gehirn verstopft. Passiert dasselbe in der Lunge, spricht man von einer Lungenembolie.

Das Blutgerinnsel entsteht meist in den Venen der Beine oder des Beckens. Der Thrombus wird mit dem Blutstrom fortgeschwemmt und gelangt hoch in die Lunge. In den Lungenarterien bleibt er stecken und verschließt sie. Die Lungenembolie ist gefährlich, wird aber sehr oft übersehen. Nur etwa 30 Prozent aller Embolien werden vor dem Tod diagnostiziert. In Deutschland sterben jedes Jahr schätzungsweise 40.000 bis 100.000 Menschen an einer Lungenembolie.

Lungenembolie kann das Herz belasten

Verschlüsse großer Lungengefäße führen dazu, dass der Druck in der Lunge schlagartig steigt. Um den Druckanstieg zu überwinden, muss die rechte Herzkammer mehr leisten als gewöhnlich. Ist sie damit überfordert, kann es zu Herzrhythmusstörungen oder einem Versagen der rechten Herzhälfte kommen, sodass nicht mehr ausreichend Blut in die linke Herzhälfte und damit in den Körperkreislauf gelangt.  

Erhöhtes Risiko für Lungenembolie

Ein besonders hohes Thromboserisiko haben bettlägerige Menschen, frisch Operierte sowie Reisende, die lange Zeit unbeweglich auf einem Sitz im Flugzeug oder Bus sitzen. Das Risiko erhöht sich durch Rauchen, Übergewicht, Einnahme der Pille, Gefäßverkalkung, Diabetes oder eine Schwäche in den tiefen Beinvenen. Noch Tage oder gar Wochen nach einer Operation oder Reise sollte man bei Brustschmerzen und Atembeschwerden an eine Lungenembolie denken.

Bei Symptomen sofort Rettungsdienst alarmieren

Die Symptome einer Lungenembolie reichen von plötzlich einsetzender Luftnot, Herzrasen, Schwindel und Brustschmerzen bis hin zum Kreislaufstillstand mit Bewusstlosigkeit. Je größer der Lungenabschnitt ist, den die Embolie von der Blutversorgung ausschließt, umso schwerwiegender sind üblicherweise die Symptome. Führt die Lungenembolie gleich zu Beginn zu schweren Kreislaufproblemen, überleben mehr als 15 Prozent der Betroffenen die Erkrankung nicht.

Bei einem Verdacht auf eine Lungenembolie sofort einen Rettungsdienst alarmieren. Der Betroffene sollte nicht mehr gehen. Falls ein Herz-Kreislauf-Stillstand eintritt, unverzüglich mit Wiederbelebungsmaßnahmen beginnen.

Diagnose per Computertomografie

Die einzige Möglichkeit, eine Lungenembolie sicher zu erkennen, ist eine kontrastmittelgestützte Computertomografie (CT-Angiografie). Sie zeigt, ob eine Lungenarterie durch ein Gerinnsel verstopft ist, sodass das Blut einen Teil der Lunge nicht mehr erreichen kann. Hinweise auf den Schweregrad einer Lungenembolie gibt eine Ultraschalluntersuchung (Echokardiografie) des Herzens. Den Verdacht auf eine Lungenembolie können spezielle Blutwerte (D-Dimere) erhärten: Sie weisen darauf hin, dass im Körper Blutgerinnsel abgebaut werden. Eine Blutgas-Analyse gibt Aufschluss darüber, ob in der Lunge ein Sauerstoffmangel vorliegt.

Behandlung mit Blutverdünnern

Behandelt wird eine Lungenembolie mit blutverdünnenden Medikamenten wie Heparin, die das Gerinnsel auflösen und dadurch die Blutzirkulation in der Lunge verbessern. Die weitere Therapie richtet sich nach den Symptomen:

  • Bei Atemnot geben die Ärzte Sauerstoff und lagern den Oberkörper hoch. Auch kreislaufstabilisierende Medikamente können sinnvoll sein.
  • Droht ein Herzversagen, werden spezielle gerinnungshemmende Medikamente intravenös verabreicht (Fibrinolyse). Dabei erhöht sich das Blutungsrisiko in den anderen Organen.

Entfernung des Gerinnsels mit Katheter

Für schwere Lungenembolien gibt es ein neues Therapieverfahren, bei dem das Blutgerinnsel per Katheter mit Hilfe eines Vakuums aus der Lunge gesaugt wird. In den USA sind mit diesem Verfahren bisher rund 70.000 Patientinnen und Patienten behandelt worden. Die Behandlungsergebnisse sprechen für sich: Die Menschen konnten schneller das Krankenhaus verlassen als mit bisherigen Behandlungsmethoden. Und die Lungenembolie verlief viel seltener tödlich: Während bisher 10 bis 15 Prozent der Betroffenen nicht überlebten, sank die Sterblichkeit mit der neuen Behandlung auf rund ein Prozent.

Blutverdünnung soll neue Gerinnsel verhindern

Nach Auflösung oder Entfernung des Gerinnsels müssen Betroffene in der Regel dauerhaft blutverdünnende Tabletten (Antikoagulantien) einnehmen, um eine erneute Embolie zu verhindern. Die vorbeugende Therapie ist wichtig, damit sich in den tiefen Beingefäßen keine weiteren Gerinnsel bilden.

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Dieses Thema im Programm:

NDR Fernsehen | Visite | 25.04.2023 | 20:15 Uhr

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