Grippewelle: Wer sollte sich jetzt noch impfen lassen?

Stand: 04.01.2024 15:23 Uhr

Die Grippewelle schreitet voran. Menschen, für die es empfohlen wird, sollten sich schnell noch impfen lassen, so das Robert Koch-Institut (RKI). Für wen ist die Grippe-Impfung besonders wichtig?

Millionen von Menschen erkranken derzeit deutschlandweit an Atemwegsinfektionen. Nach Untersuchungen des Robert Koch-Instituts ist auch die Grippewelle aktiv. Neben Corona kann die echte Grippe, auch Influenza genannt, vor allem für ältere Menschen sehr gefährlich werden. So starben etwa während einer sehr starken Grippewelle in der Saison 2017/18 allein in Deutschland mehr als 25.000 Menschen an der Krankheit. Das RKI rät daher allen, für die die Ständige Impfkommission (Stiko) die Grippeschutzimpfung empfiehlt, sich möglichst bald noch impfen zu lassen.

Wer sollte sich impfen lassen?

Insbesondere über 60-Jährige, außerdem Menschen mit Vorerkrankungen und chronisch Kranke sollten sich laut aktueller Stiko-Empfehlung impfen lassen. Darüber hinaus rät die Ständige Impfkommission allen Alten- und Pflegeheimbewohnern, medizinischem Personal, Kontaktpersonen zu Risikogruppen sowie allen, die beruflich viel Kontakt mit anderen Menschen haben, wie etwa Lehrkräfte oder Busfahrer, zur Impfung. Auch Schwangere ab der 14. Woche sollten sich impfen lassen. Das RKI hat auf einem Faktenblatt wichtige Informationen zur Grippe-Impfung zusammengestellt.

Grippe-Impfung auch jetzt noch sinnvoll

In den letzten Jahren erreichte die Grippewelle in Deutschland ihren Höhepunkt meist nach der Jahreswende im Januar. Das RKI rät daher, sich möglichst ab Oktober bis Mitte Dezember impfen zu lassen, um rechtzeitig zur Grippesaison geschützt zu sein. Sollte die Impfung in diesen Monaten versäumt worden sein, kann es auch zu Beginn oder im Verlauf der Grippewelle sinnvoll sein, die Impfung nachzuholen. Denn es lässt sich nie genau vorhersagen, wie lange eine Influenzawelle andauert. In der Saison 2022/2023 kam es beispielsweise im März 2023 zu einer zweiten Grippewelle durch eine andere Virusvariante. Nach der Impfung dauert es 10 bis 14 Tage, bis der Impfschutz vollständig aufgebaut ist.

Grippe-Impfung für Schwangere

Untersuchungen haben ergeben, dass Schwangere ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf einer Grippe haben. Die Impfung ist laut Stiko für das Ungeborene unbedenklich, sollte aber nicht vor der 14. Schwangerschaftswoche erfolgen.

Warum gilt die Stiko-Empfehlung nicht für alle?

Bei Kindern und Erwachsenen unter 60 Jahren verläuft die Erkrankung meist weniger schwer und ohne schlimmere Komplikationen. Viele Krankenkassen übernehmen mittlerweile aber auch für 18 bis 59-Jährige die Kosten für die Impfung, teilweise auch für Kinder. Wer sich impfen lassen möchte, aber nicht zu einer Risikogruppe zählt, sollte daher mit seiner Krankenversicherung klären, ob sie die Kosten übernimmt. Oft tragen auch die Arbeitgeber die Kosten.

Jährliche Impfung empfehlenswert

Das Grippe-Virus ist sehr wandlungsfähig. Dadurch muss der Impfstoff jedes Jahr neu zusammengesetzt werden, um für den aktuellen Erreger möglichst wirksam zu sein. Außerdem lässt die Wirkung einer Impfung auch bei gleich bleibendem Grippe-Erreger nach 6 bis 12 Monaten nach.

Diese Nebenwirkungen können auftreten

Im Allgemeinen ist die Grippe-Impfung gut verträglich. Es kann aber zu Rötungen und Schwellungen an der Impfstelle oder zu leichten Erkältungssymptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen oder Müdigkeit kommen.

Wie gut schützt die Impfung vor Grippe?

Die Schutzwirkung hängt davon ab, wie gut die Prognose für die Zusammensetzung des Impfstoffs war, der jedes Jahr an die vorherrschenden Grippeviren angepasst wird. Ob die Impfung wirkt, hängt außerdem von weiteren Faktoren ab, etwa ob die Person bereits in den Vorjahren geimpft wurde oder mit Grippeviren infiziert war.

Grippe oder fiebrige Erkältung: Das sind die Unterschiede

Bei der Grippe treten die Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Halsschmerzen und trockener Husten meist plötzlich auf. Betroffene fühlen sich überwiegend sehr krank und schwach. Die Beschwerden halten etwa eine Woche an. Bei einer fiebrigen Erkältung ist der Verlauf meist weniger stark und die Symptome setzen deutlich langsamer ein.

Influenza: Ansteckung vorbeugen

Vor der Ansteckung mit Grippe kann man sich auf ähnliche Weise schützen wie vor dem Corona-Virus: Dazu zählt etwa, in öffentlichen Räumen Maske zu tragen und größere Menschenmengen zu meiden. Kontakte zu Erkrankten sollte man ebenfalls umgehen, Räume regelmäßig lüften.

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