Verbände warnen vor Aus der kostenlosen Corona-Bürgertests
Bis zum 30. Juni finanziert der Bund die kostenlosen Corona-Bürgertests - danach läuft die Verordnung aus. Mehrere Verbände in Niedersachsen machen sich dafür stark, dass die Tests erhalten bleiben.
"Die Bürgertests müssen auch weiterhin vom Bund finanziert werden", sagte Ärztekammerpräsidentin Martina Wenker der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). "Die Sommerwelle baut sich gerade auf. Von Entspannung kann keine Rede sein." Wenker zweifelt daran, dass ohne die Daten von den kostenlosen Bürgertests die Corona-Infektionsdynamik und eine potenzielle Überlastung des Gesundheitswesen rechtzeitig erkennt werden kann. Auch die Ärztevereinigung Marburger Bund hofft, "gerade mit Blick auf das aktuelle Infektionsgeschehen", dass die Bundesregierung die Tests auch künftig finanziert, wie die Sprecherin des Landesverbandes Niedersachsen der NOZ sagte.
Diakonie fürchtet hohe Dunkelziffer bei Wegfall der Bürgertests
Das geplante Aus der kostenlosen Bürgertests besorgt auch die Diakonie in Niedersachsen. Im vergangenen Herbst habe das Auslaufen der kostenlosen Tests zu einer hohen Dunkelziffer der Erkrankungen geführt und die Pandemie verschärft, sagte Vorstandssprecher Hans-Joachim Lenke der Zeitung. "Das darf sich nicht wiederholen." Auch der Landesverband Niedersachsen des Sozialverbands Deutschland (SoVD) hält das drohende Aus der NOZ zufolge für "nicht nachvollziehbar und gefährlich". Die Tests schafften zusätzliche Sicherheit und seien "unbedingt notwendig", um die bisherigen Lockerungen zu flankieren.
Niedersachsen sieht Bund weiter in der Pflicht
Das Land Niedersachsen plädiert ebenfalls für eine Verlängerung der Bürgertests. Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) stellte allerdings gegenüber der Zeitung klar, dass sie für die Finanzierung weiterhin den Bund in der Pflicht sieht. Das Land könne "diese Aufgabe so kurzfristig weder personell noch finanziell schultern".