Mehr übergewichtige Grundschüler im ersten Corona-Jahr
Im ersten Jahr der Corona-Pandemie wurden in Niedersachsen deutlich mehr Grundschüler mit starkem Übergewicht ärztlich behandelt als im Jahr zuvor. Als Gründe gelten Lockdown und Homeschooling.
2020 kamen 19,7 Adipositas-Neuerkrankungen auf 1.000 Behandlungsfälle bei den Fünf- bis Neunjährigen. Ein Jahr zuvor lag der Wert noch bei 16,2, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Kinder- und Jugendreport der Krankenkasse DAK-Gesundheit für Niedersachsen hervorgeht. Die Neuerkrankungsrate von 22 Prozent lag in Niedersachsen über dem Bundesdurchschnitt mit einem Plus von 16 Prozent.
Lockdown, Homeschooling und kein Sport
Lockdown, Homeschooling und der damit verbundene Ausfall sportlicher Aktivitäten hätten den Kindern und Jugendlichen insbesondere in ihrer körperlichen Entwicklung geschadet, sagte DAK-Landeschef Dirk Vennekold. Um die in der Pandemie entstandenen Defizite auszugleichen, fordert der Krankenkassenchef von der Landesregierung mehr Engagement für die Kinder- und Jugendgesundheit. Schon im vergangenen Sommer hatte die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin davor gewarnt, dass Adipositas unter Kindern im Zuge der Pandemie schleichend zunehme. Im Jahr 2018 waren laut einer Erhebung bundesweit bereits zwei Millionen Kinder übergewichtig, 800.000 von ihnen adipös.
Report basiert auf anonymisierten Abrechnungsdaten
Für die DAK-Erhebung untersuchten Wissenschaftler anonymisierte Abrechnungsdaten von rund 71.000 Kindern und Jugendlichen im Alter bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit in Niedersachsen versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2019 und 2020.
