Morgensonne scheint durch einen Wald. © NDR Foto: Renate Hoffrichter

Klimagerechter Waldumbau: Forstverbände fordern Unterstützung

Stand: 16.05.2022 07:56 Uhr

Wie sieht der Wald der Zukunft in Niedersachsen aus? Darüber berät diese Woche die Forstbranche in Braunschweig. Für den klimagerechten Umbau fordern Forstverbände mehr Unterstützung.

Die Landesforsten, die für rund ein Drittel der niedersächsischen Waldfläche zuständig sind, fordern, dass die CO2-Speicherung, die Luft- und Gewässer-Reinigung oder auch die Biodiversität des Waldes honoriert werden. Bisher finanziere sich der Forstbetrieb fast ausschließlich aus dem Holzverkauf, sagte ein Sprecher. Auf finanzielle Entlastungen setzt auch der Waldbesitzerverband. Um die Wirtschaftlichkeit der Forstbetriebe zu erhalten, sei für "die bisher kostenlosen Leistungen" des Waldes für das Ökosystem eine Finanzierung nötig, sagte die Geschäftsführerin des Waldbesitzerverbandes Niedersachsen, Petra Sorgenfrei. Landesweit gibt es mehr als 70.000 Waldeigentümer und -eigentümerinnen.

BUND gegen nicht-heimische Baumarten

Diskussionsbedarf herrscht auch bei anderen Themen - etwa der bei der Wiederaufforstung verwendeten Arten. Der Waldbesitzerverband fordert, dass es keine Einschränkungen bei den Baumarten geben dürfe. Um den Wald fit für den Klimawandel zu machen, müssten auch nicht-heimische Baumarten gepflanzt werden, hieß es. Umweltschützende sehen das ganz anders: Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) plädiert dafür, nicht-heimische Baumarten zu vermeiden und keine großflächigen Holzernten mehr durchzuführen. Das Land müsse hier mit den Landesforsten eine Vorbildfunktion einnehmen, teilte der BUND mit.

Schnelle Wiederbewaldung - auch mit Nadelholz?

Die Arbeitsgemeinschaft forstwirtschaftlicher Lohnunternehmer Niedersachsen (AfL) fordert eine schnelle Wiederbewaldung kahl gefallener Flächen. Dabei sei es wichtig, verschiedene Baumarten, vor allem Laubbäume, zu mischen. Auf Nadelhölzer, die besonders anfällig für Schädlingsbefall sind, dürfe aber nicht verzichtet werden, sagte AfL-Geschäftsführer Maurice Strunk. Sie seien für die Weiterverarbeitung meist das am besten geeignete Holz.

So steht es um den Wald in Niedersachsen

  • In den vergangenen Jahren wurde der niedersächsische Wald durch Trockenheit, Stürme und den Befall durch den Borkenkäfer stark in Mitleidenschaft gezogen.
  • Die Stürme im Frühjahr 2022 führten alleine im Landeswald zu etwa einer Million Kubikmeter Schadholz, wie die Niedersächsischen Landesforsten mitteilten.
  • Demgegenüber stünden 6,3 Millionen gepflanzte Setzlinge in der aktuellen Pflanzsaison.

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Ein Forstmitarbeiter fotografiert von einem querliegenden Baumstamm. Im Hintergrund ist ein Hang mit nur noch wenigen, abgestorbenen Bäumen zu sehen. © picture-alliance/dpa Foto: Swen Pförtner

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Braunschweig | 16.05.2022 | 13:30 Uhr

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