Esken relativiert Rassismus-Vorwurf gegen Polizei
Die SPD-Bundesvorsitzende Saskia Esken hat ihre Äußerungen über latenten Rassismus in den Reihen der deutschen Polizei relativiert. Sie betonte, dass sie die Polizei nicht unter Generalverdacht stellen wolle. "Eines ist ganz klar: Polizisten wollen keine Rassisten in ihren Reihen", sagte Esken am Donnerstag bei einem Besuch der Polizeiakademie in Nienburg/Weser. Dies sei ihr nicht erst heute klar geworden, fügte Esken an. Sie zeigte sich überzeugt, dass der überwiegende Teil der Polizisten diese Haltung teile. Die Polizei in Deutschland habe kein strukturelles Problem mit Rassismus, es handele sich lediglich um Einzelfälle, so Esken.
Auch Pistorius sieht kein strukturelles Problem
Esken hatte die Polizeiakademie auf Einladung des niedersächsichen Innenministers Boris Pistorius (SPD) besucht, nachdem ihre Äußerungen parteiübergreifend für Kritik gesorgt hatten. Auch Pistorius brachte zum Ausdruck, dass sich Rassismus bei der Polizei nach seiner Erfahrung auf einige wenige "schwarze Schafe" beschränke. Esken hatte vor dem Hintergrund des gewaltsamen Todes von George Floyd in den USA in einem Interview Anfang der Woche behauptet, dass es auch in Deutschland latenten Rassismus in den Reihen der Sicherheitskräfte gebe.
Esken: Nienburg ist nicht Minneapolis
Sie persönlich habe in ihrem Leben "nur positive Polizeierfahrungen gemacht", betonte Esken in Nienburg. Sie wisse aber auch von Menschen mit dunkler Hautfarbe, die andere Erfahrungen gemacht hätten. "Und ich glaube, dass wir gut daran tun, uns damit zu beschäftigen." Insgesamt zeigte sich die SPD-Bundesvorsitzende am Donnerstag versöhnlich. "Deutschland ist nicht die USA, und Nienburg ist nicht Minneapolis", räumte Esken vor den Polizeischülern selbstkritisch ein.
