Bedrohung, Nötigung, Widerstand: Mehr Gewalt gegen Polizisten
Die Zahl der Übergriffe gegen Polizeibeamte in Niedersachsen ist in den vergangenen Jahren gestiegen. Waren es 2019 noch 3.241, so wurden 2021 3.607 Fälle registriert, teilte das Innenministerium mit.
Im vergangenen Jahr nahmen demnach vor allem Delikte wie Bedrohung, Nötigung und Widerstand gegen Ermittler zu. Für Gewalt gegen Polizistinnen und Polizisten gibt es in der Kriminalstatistik keine genaue Definition. Es werden deshalb jegliche Straftaten gezählt, in dessen Zusammenhang mindestens ein Polizist bei der Ausübung seines Dienstes geschädigt wurde. Demnach kam es unter anderem auch in vier Mordfällen zu Übergriffen auf Beamte.
Straftaten von Polizisten nicht in Statistik erfasst
Straftaten, bei denen Polizisten die Täter waren, werden in der Kriminalstatistik nicht erfasst. Im Juni 2021 etwa soll ein Polizeibeamter bei einer Kontrolle in Göttingen einen damals 28-Jährigen geschlagen und zu Boden gedrückt haben. Durch ein im Internet kursierendes Video auf dem Kurznachrichtendienst Twitter wurde der Fall öffentlich. Die Staatsanwaltschaft leitete daraufhin Ermittlungen ein und hat inzwischen einen Strafantrag beim Amtsgericht Göttingen gestellt. Über den Antrag wurde noch nicht entschieden, teilte ein Gerichtssprecher mit. Auch gegen das angebliche Opfer werde ermittelt. Aufnahmen von Bodycams, die die Beamten während des Einsatzes trugen, sollen bei der Aufarbeitung des Falls helfen.
Mehr Bodycams bei Einsätzen
Die niedersächsische Polizei hat in den vergangenen Jahren die Nutzung von Bodycams jährlich ausgeweitet. Während Anfang 2021 noch rund 500 Geräte im Einsatz waren, sind es inzwischen laut Innenministerium knapp 1.100. Die Kameras tragen die Beamten und Beamtinnen in der Regel an der Schulter. Sie sollen konfliktträchtige Situationen im öffentlichen Raum aufzeichnen, damit hinterher Beweismaterial zur Auswertung verfügbar ist, falls das Geschehen eskaliert.
