Volkshochschulen klagen über Mangel an Dozenten und Dozentinnen
Nach Feierabend noch zum Dänisch-Unterricht oder in die Yogastunde - und das, ohne viel Geld auszugeben: Volkshochschulen (VHS) machen es möglich. Der Bedarf an Kursen ist groß, doch viele Kurse können nicht angeboten werden, weil Kursleiterinnen und Kursleiter fehlen.
Sich auf Dänisch über Kleidung unterhalten, das bringt Vivi Stokholm ihrem VHS-Kurs heute bei. Ganz offensichtlich hat sie großen Spaß daran. Sie unterrichtet auch noch an einer Sprachschule - unter anderem Schülerinnen und Schüler, die ihre Sprache für den Job brauchen. Eines gefällt ihr hier an der VHS allerdings besonders: "Die Lockerheit im Unterricht. Alle Teilnehmer kommen total freiwillig, weil sie Dänisch lernen möchten."
Viele Kursleitende während Corona abgesprungen
Dozentinnen und Dozenten wie Stokholm werden dringend gebraucht, sagt Christiane Wiebe, Leiterin der Volkshochschule Lübeck. "Es sind jetzt in Corona-Zeiten eine ganze Menge Kursleiter und Kursleiterinnen weggebrochen. Gerade Ältere, die Sorge haben, sich Kontakten auszusetzen - und leider können wir nicht alles, was wir gerne umsetzen würden anbieten, weil nicht ausreichend Kursleitende da sind."
Das gilt für Gesundheits- und Sportkurse wie Yoga, Pilates und Rückentraining, Schulabschluss-Vorbereitungskurse und eben auch für Sprachkurse wie zum Beispiel skandinavische Sprachen und Englisch. Für Deutschkurse gebe es an der Lübecker VHS Wartelisten, sagt Leiterin Christiane Wiebe.
Abwerbung von allgemeinbildenden Schulen
Ein Grund: Allgemeinbildende Schulen hätten viele Dozentinnen und Dozenten abgeworben. Anders als die Volkshochschulen bieten diese eine feste Anstellung und ein festes Gehalt. Die niedrigen Honorare an der VHS seien ein Problem, sagt Inga Feldmann, Leiterin der VHS in Preetz in der Nähe von Kiel. Eine 45-minütige Kurseinheit werde mit 18 Euro honoriert, ein für VHS-Verhältnisse sehr gut bezahlter Integrationskurs mit 41 Euro pro Kurseinheit. "Grundsätzlich wünschen wir uns ein Weiterbildungsgesetz in Schleswig-Holstein, sodass Weiterbildung stärker gefördert werden würde", sagt Feldmann. "Dann wäre es auch möglich, andere Honorare für die Kursleitung zu zahlen - und die Kurse würden für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen bezahlbar bleiben."
Neue Weiterbildung soll neue Lehrende bringen
Um neue Dozentinnen und Dozenten zu gewinnen, bietet der Landesverband der Volkshochschulen in Schleswig-Holstein eine freiwillige neue Weiterbildung an. Diese soll angehende VHS-Kursleiterinnen und Kursleiter auch für Onlineunterricht und für den Einsatz digitaler Medien fit machen.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Bildung
