Ganzheitliche Brustkrebs-Nachsorge
Die Diagnose war ein Schock, die Behandlung enorm belastend für Körper und Seele: Für die meisten Brustkrebs-Patientinnen ist nach Abschluss der Krebsbehandlung oder Entlassung aus der Reha noch längst nicht wieder alles in Ordnung. Sie haben zwar die anstrengendsten Etappen geschafft, doch die medizinischen Maßnahmen - OP und Bestrahlungen, vor allem aber Chemotherapien - ziehen bei manchen den gesamten Stoffwechsel in Mitleidenschaft. Auch bleibt häufig die Angst vor einem Rückfall. Deshalb ist eine gute Nachsorge unendlich wichtig.
Wieder vital werden nach Brustkrebs-Therapie
Anke B. bekam 2014 die Diagnose Brustkrebs - es folgten OP, Chemo, Bestrahlungen. Der Tumor ist weg, doch geblieben sind Knochenschmerzen und Kraftlosigkeit. Was kann sie dagegen tun?
Chemotherapie wirkt nachhaltig auf den Stoffwechsel
Wer sich noch Monate nach der Chemo kraftlos und müde fühlt, ist nicht allein. Welche Behandlungsfolgen bei Betroffenen auftreten, ist abhängig vom individuellen Therapieplan. Die Nebenwirkungen einiger Chemotherapien sind stark. Denn die verabreichten Zytostatika ("Zellstopper") hemmen nicht nur die Vermehrung der Tumorzellen, sie hindern ganz allgemein die normale Zellteilung. Ihre Wirksamkeit ist umso höher, je schneller sich Zellen vermehren - da Krebszellen sich in der Regel sehr rasch teilen, wirken Zytostatika gegen sie gut. Allerdings können die Medikamente auch andere Körpergewebe mit hoher Teilungsrate beeinflussen: etwa die blutbildenden Zellen des Knochenmarks, die Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts oder die Haarwurzelzellen.
Mögliche Chemotherapie-Nebenwirkungen sind daher Übelkeit, Durchfälle und Haarausfall, aber auch Entzündungen der Schleimhäute, Blutarmut (Anämie), starke Erschöpfung und Müdigkeit (Fatigue) und allgemein erhöhte Infektanfälligkeit. Speziell die Hormontherapie hat Nebenwirkungen wie zum Beispiel Hitzewallungen oder Knochenschmerzen, die mitunter noch lange fortbestehen.
Beschwerden ärztlich abklären lassen
Ein Grund für fortwährende Nebenwirkungen wie Schlappheit und Schmerzen kann im durch die Zytostatika geschwächten Immunsystem und Ernährungszustand der Körperzellen liegen. Allerdings sind auch Metastasen in Betracht zu ziehen, der Verdacht ist gegebenenfalls durch ärztliche Untersuchungen abzuklären. Knochenmetastasen lassen sich durch bildgebende Verfahren (Knochenszintigrafie) ausschließen. Blutuntersuchungen geben Auskunft über Tumormarker sowie den Regenerationszustand der entgiftenden Organe (Leber- und Nierenwerte), fortbestehende Anämien oder eine Mangelversorgung mit Vitalstoffen (Vitamine, Spurenelemente).
Den Ernährungszustand und Energiestatus der Zellen zeigt der sogenannte Phasenwinkel an. Der Arzt misst ihn mittels einer sogenannten Bioelektrischen Impedanzanalyse (BIA): Das ist eine elektrische Messung der Körperzusammensetzung auf Basis der unterschiedlichen Leitfähigkeit von Knochen, Organen, Muskulatur, Körperflüssigkeiten und Körperfett. Ärzte können damit die Stoffwechselleistung der Körperzellen beurteilen. Menschen mit einem guten Ernährungs- und Trainingszustand haben einen Phasenwinkel von 5 oder mehr. Nach einer Chemotherapie liegt er oft deutlich darunter.
- Teil 1: Chemotherapie wirkt nachhaltig auf den Stoffwechsel
- Teil 2: Therapie-Empfehlungen
