Heilpflanze Lavendel: Diese Wirkung haben Lavendelöl, Tee und Co

Stand: 11.08.2023 10:45 Uhr

Schon im Mittelalter galt Lavendel als Heilpflanze, bis heute werden die duftenden Blüten in Form von Tee, Öl oder Salbe häufig in der Naturheilkunde verwendet. Lavendel hat eine beruhigende und antibakterielle Wirkung.

Die lila Pflanze enthält Wirkstoffe mit heilenden und entspannenden Eigenschaften, zum Beispiel Gerbstoffe, Flavonoide und ein sehr wertvolles ätherisches Öl, bestehend aus Linalylacetat und Linalool. Es wird durch Destillation der Blüten gewonnen. Der echte Lavendel angustifolia enthält mehr als hundert wirksame Inhaltsstoffe - andere Arten wirken kaum oder sind sogar giftig, zum Beispiel der Schopflavendel.

Lavendelöl hilft bei Unruhe, Stress und Einschlafstörungen

Lavendel ist ein natürliches Heilmittel gegen innere Unruhe und Stress. Bei Stress produziert unser Körper vermehrt das Hormon Kortisol. Bereits fünf Minuten intensives Schnuppern an Lavendel-Duft genügen, um die Kortisolkonzentration wieder sinken zu lassen. Mittlerweile ist Lavendel ein zugelassenes Arzneimittel und wird vor allem bei innerer Unruhe, bei nervösen Erschöpfungszuständen, bei Einschlafstörungen und auch zur Behandlung von Angststörungen eingesetzt.

  • Lavendelölbäder helfen vor allem gegen Unruhe und Einschlafstörungen. Für ein entspannendes Bad etwa 20 Gramm Blüten mit siedendem Wasser aufgießen und nach zehn Minuten in die Wanne geben.
  • Ein Tropfen Lavendelöl auf die Schläfen gerieben, kann Spannungs-Kopfschmerzen lösen.
  • Eine Massage mit Lavendelöl hilft bei verspannten Muskeln.
  • Gegen Platz- oder Flugangst empfehlen Experten Lavendel-Weichkapseln.

Lavendel-Tee richtig zubereiten

Aus den frischen oder getrockneten Blüten lässt sich ein Tee zubereiten, der beruhigt, fiebersenkend wirkt und bei Verdauungsproblemen hilft. Die getrockneten Blüten werden mit heißem Wasser übergossen und müssen zehn Minuten abgedeckt ziehen, damit die wertvollen Lavendelöle ins Teewasser übergehen. Einen Teelöffel Blüten mit kochendem Wasser übergießen und den Tee dreimal täglich trinken. Der Sud kann auch äußerlich angewandt werden: Er hilft gegen Unreinheiten und unterstützt die Wundheilung, denn Lavendel wirkt antibakteriell.

Getrocknete Blüten gegen Motten

Getrockneter Lavendel hilft, lästige Insekten wie Motten zu vertreiben. Dazu den Lavendel ernten, wenn die Blüte voll entfaltet ist - nur dann bewahrt er beim Trocknen seine Wirkstoffe. Dann die Stängel zusammenbinden und mit den Blüten nach unten und an einem schattigen Platz aufhängen. Alles gut trocknen lassen, dann sorgsam jede Blüte abreiben und in kleine Baumwollsäckchen füllen.

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Getrockneter Lavendel und zwei Duftsäckchen auf einem Tisch © NDR Foto: Joanna Michna

Ein Lavendelsäckchen nähen

Die Säckchen werden mit getrockneten Lavendelblüten gefüllt. Der Duft vertreibt lästige Insekten wie Motten und Mücken. mehr

Kosmetikprodukte und Pflegeprodukte mit Hybrid-Lavendel Lavendin

Die meisten Kosmetikprodukte wie Seifen, Lotionen, Duschbäder, Sprays oder Kerzen enthalten nur sehr wenig oder gar keinen echten Lavendel. Oft handelt es sich hier um den Hybrid-Lavendel Lavendin. Dieser kommerziell angebaute Lavendel hat geringere Duft- und Wirkstoffqualitäten. Wer Wert auf eine lindernde oder gar heilende Wirkung legt, sollte deshalb nur zu Produkten mit der Aufschrift "Lavandula angustifolia" oder "officinalis" greifen. Auch das Töpfchen aus dem Blumenladen sollte man nur abernten, wenn es sich ganz sicher um Arznei-Lavendel handelt. Wem es nur um ein bisschen Duft geht, der kann sich aber daraus ein Sträußchen binden oder Produkte mit Hybrid-Lavendel verwenden.

Lavendel in der Küche verwenden

In der Küche kann Lavendel vielseitig eingesetzt werden:

  • Für einen köstlichen Essig Lavendel-Blüten in Flaschen füllen und mit Weißweinessig übergießen. Gut verschlossen drei Wochen ziehen lassen. Danach die Blüten abseihen und fertig ist der Lavendel-Essig für ein leckeres Salat-Dressing.
  • Lavendel-Gewürzsalz: Frische Pfefferkörner mörsern, getrocknete Tomaten und Rosmarin klein hacken. Getrocknete Lavendelblüten fein hacken. Alles mit grobem Salz mischen. Lecker auf gegrilltem Lammfleisch oder mit Butterbrot und Radieschen.
  • Lavendel-Gelee: Eine Tasse Lavendelblüten in einem Liter Apfelsaft aufkochen und über Nacht ziehen lassen. Dann mit dem Saft einer Zitrone und einem Kilo Gelierzucker vier Minuten kochen und sofort heiß abfüllen. Der Gelee schmeckt als blumiger Brotaufstrich oder zu Fisch und Fleisch.

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