Den Darm auf Trab bringen: Ernährung bei Verstopfung
Etwa ein Fünftel der Deutschen leidet zumindest gelegentlich unter Verstopfung. Wenn der Stuhlgang vier Tage ausbleibt, zur Darmentleerung starkes Pressen nötig ist und ein Gefühl der unvollständigen Entleerung fortbesteht, dann sprechen Mediziner von Obstipation. Die Verstopfung kann chronisch werden. Überwiegend Frauen und Menschen in höherem Alter sind betroffen.
Ballaststoffe bringen den Darm bei Verstopfung auf Trab
Um den Darm wieder in Gang zu bringen, braucht er natürliche Füllstoffe, nämlich quellende Pflanzenfasern: Sie machen den Stuhl weicher und voluminöser. So sorgen sie für eine schnellere und regelmäßigere Entleerung des Darms.
Empfehlenswert bei Beschwerden mit Darmträgheit sind 35 Gramm Ballaststoffe täglich. Das heißt: Genügend Vollkornprodukte, Gemüse und Obst müssen auf den Tisch. Wer diesen Wert sicher erreichen will, kommt anfangs ums Abwiegen nicht herum, da der Ballaststoffgehalt nur auf industriell hergestellten Lebensmitteln aufgedruckt ist. Apps und Tabellen im Internet können aber beim Ausrechnen helfen. Recht schnell bildet sich außerdem ein Gefühl dafür heraus, ob die Ballaststoffration schon reicht. Ein konkretes Tagesbeispiel wären:
- 2 Scheiben Vollkornbrot
- 3 Kartoffeln
- 1 ungeschälter Apfel
- 1 ungeschälte Birne
- circa 200 Gramm Brokkoli und
- 1 kleiner Tomatensalat.
Als besonders ballaststoffreich gelten Lebensmittel mit mehr als 5 Gramm Ballaststoffen pro 100 Gramm – etwa: Haferflocken, Dinkelflocken, Pumpernickel, Grahambrot, Roggenbrot, Amarant, Kleie, Früchtebrot, Popcorn (am besten ungesüßt), Artischocken, Schwarzwurzeln, Topinambur, Trockenfrüchte (v. a. Pflaumen, Aprikosen), Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Erbsen), Nüsse (Macadamia, Pekan-, Haselnüsse, Walnüsse) und Samen (z. B. Chiasamen, Flohsamen).
Unterstützend kann man Akazienfasern oder Flohsamen einnehmen - bis zu zweimal täglich ein Esslöffel in einem großen Glas Wasser, möglichst 30 Minuten vor einer Mahlzeit.
Gegen die Darmträgheit ausreichend trinken!
Quellen können die Pflanzenfasern nur, wenn ihnen ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung steht. Betroffene sollten deshalb mindestens zweieinhalb Liter am Tag trinken - Wasser und Kräutertees.
Bei vielen Menschen wirkt übrigens eine Tasse Kaffee wie ein Weckruf an die Verdauung. Jedoch ist es beim Kaffeekonsum wie bei medikamentösen Abführmitteln: Bei Überdosierung reagiert unser Darm auf das Stimulans nicht mehr.
Passende Lebensmittel
Empfehlenswert | Nicht empfehlenswert | |
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Brot, Getreide und Beilagen wie Nudeln, Kartoffeln, Reis | In Maßen: Vollkornbrot, Vollkorngetreideprodukte insbesondere aus Hafer (Haferkleie), Gerste, Dinkel, Roggen; Haferflocken, Dinkelflocken, Müsli ohne Zucker; Vollkornnudeln, Vollkornreis, Pellkartoffeln | Weißbrot, Toastbrot, Zwieback, Weizen- und Milchbrötchen, Croissant; Hartweizennudeln; geschälter Reis, Pommes, Kroketten, Kartoffelbrei, Pfannkuchen, Kartoffelpuffer; Fertiggerichte, Fast Food |
Snacks und Knabberkram (bei Bedarf 1 kleine Handvoll "Luxus" am Tag) | Süße Backwaren, Süßigkeiten, süße Milchprodukte (s. u.), Salzgebäck, Chips, Flips | |
Obst (2 Portionen am Tag) | Apfel, Aprikosen, Brombeeren, Clementinen, Erdbeeren, Grapefruit, Heidelbeeren, Himbeeren, Johannisbeeren, Sauerkirschen, Kiwi, Marillen, Nektarine, Papaya, Orange, Pflaumen, Pfirsiche, Stachelbeere, Wassermelone, Zwetschgen; in Maßen: Banane, Kaki (Sharon), Weintrauben, Kirsche, Ananas, Mango, Honigmelone und Birne | gezuckerte Obstkonserven und Obstmus, kandiertes Trockenobst |
Gemüse (3 Portionen am Tag) | alle | |
Nüsse und Samen (ca. 40 g am Tag) | Mandeln, Walnüsse, Haselnüsse, Cashewnüsse, Macadamianüsse, Pinienkerne, Kürbiskerne und Sonnenblumenkerne | Erdnüsse und gesalzene Nüsse |
Fette und Öle (ca. 2 EL am Tag) | Olivenöl, Rapsöl, Walnussöl, Leinöl*) und Weizenkeimöl*), Butter | Schweine- und Gänseschmalz, Butterschmalz, Palmfett, Mayonnaise, Sonnenblumenöl, Distelöl |
Getränke (ca. 2,5 Liter am Tag) | Wasser, ungezuckerter Tee und Kaffee; | Fruchtsaft, Softdrinks, Kakao, Alkohol; nur in Maßen vertretbar: Light-Getränke |
Fisch und Meeresfrüchte (1-2 Mal pro Woche ca. 200-250 g) | Aal, Forelle, Heilbutt, Hering, Kabeljau, Karpfen, Lachs, Makrele, Sardine/Sardellen, Scholle, Seezunge, Steinbutt, Thunfisch, Flusskrebs, Garnelen, Hummer, Krabben, Shrimps | Fisch in Mayonnaise oder Sahne eingelegt; panierter Fisch |
Wurstwaren und Fleisch (2-3 Mal pro Woche ca. 200-250 g) | Corned Beef, Putenbrustaufschnitt, Koch- und Lachsschinken, Kassler, Schinkenzwiebelmettwurst, Aspik; Hühnerfleisch, Putenfleisch, Schweinefilet, Schweinerücken, Rinderfilet | Paniertes Fleisch In Maßen noch vertretbar: Leberwurst, Mettwurst, Weißwurst, Salami, Schinkenspeck, Mortadella, Fleischwurst, Bockwurst, Bratwurst, Blutwurst, Fleischkäse, Leberkäse, Nackenfleisch, Bauchspeck |
Eier (bis zu 5 pro Woche), Milch- und Milchprodukte, Käse | Eier in allen Variationen; Kochsahne 15 % Fett, Saure Sahne 10 % Fett, Milch bis 3,5 % Fett, Buttermilch, Quark bis 20 % Fett, Naturjoghurt bis 3,5 % Fett; Käse bis 45 % Fett i. Tr.: Schnittkäse, Weichkäse, Feta, Mozzarella | Sahne, Schmand und Creme fraiche; Pudding, Milchreis, Fruchtjoghurt, Fruchtquark, Kakaozubereitungen, Fruchtbuttermilch |
