Demenz durch Altershirndruck ist oft heilbar
Die Symptome des Altershirndrucks ähneln oft einer beginnenden Demenz. Eine rechtzeitige Therapie kann bleibende Schäden verhindern.
Vergesslichkeit, Gang- und Gleichgewichtsstörungen, Inkontinenz und Demenz sind mögliche Symptome des Altershirndrucks, auch Normaldruckhydrozephalus genannt. Die Beschwerden ähneln oft einer beginnenden Demenz-, Alzheimer- oder Parkinson-Krankheit. In Deutschland leiden etwa 60.000 Menschen, in der Regel ab 65 Jahren, am Altershirndruck.
Die Krankheit ist auch bei Ärzten noch relativ unbekannt und wird daher häufig übersehen. Mit fatalen Folgen: Viele Betroffene werden mit der falschen Diagnose als unheilbar eingestuft und schließlich zu Pflegefällen. Dabei ist die Behandlung des Altershirndrucks mit relativ einfachen operativen Eingriffen und Therapien gut möglich.
Altershirndruck durch falschen Nervenwasser-Fluss
Ein Altershirndruck kann entstehen, wenn der Fluss des Nervenwassers im Körper gestört ist.
Jeden Tag bildet der Körper 1,5 Liter Nervenwasser (Liquor). Es wird im Schädel aus dem Blutserum gefiltert und transportiert Nährstoffe den Rücken entlang in Richtung Lendenwirbelsäule und Kreuzbein. Dort versorgt es bestimmte Stellen mit Nährstoffen. Gleichzeitig wirkt das Nervenwasser als Puffer für das Gehirn, um es vor Verletzungen zu schützen.
Begünstigt wird ein Altershirndruck durch eine nachlassende Elastizität der Gefäße, etwa durch Diabetes, Bluthochdruck, jahrelanges Rauchen oder fettes Essen. Der normalerweise durch die elastische Wand der Arterien abgefederte Druck gelangt dann unvermindert in die kleinen Blutgefäße, die direkt auf den flüssigkeitsgefüllten Kammern des Gehirns liegen.
Auch Demenz und Parkinson sind mögliche Faktoren für die Entstehung eines Altershirndrucks.
Diagnose des Altershirndrucks
Für eine Diagnose werden zunächst die Symptome unter die Lupe genommen. Bei einer Gangunsicherheit sind folgende Auffälligkeiten festzustellen:
- Die Beine werden breiter gesetzt.
- Die Fußspitzen werden nach außen gesetzt.
- Der Gang ist kleinschrittig, es ist eine Art Bügeleisengang.
Hinzu kommen Symptome wie Vergesslichkeit und Inkontinenz in Form einer sogenannten Dranginkontinenz.
Mithilfe von CT- und Kernspin-Bildern können Veränderungen im Gehirn festgestellt werden. Deuten die Symptome dann auf einen Altershirndruck hin, sorgt meist der Liquorablasstest für Klarheit: Dabei saugt der Neurologe etwas Hirnwasser (30 bis 50 Milliliter) aus dem Rückenmarkkanal ab und senkt so den Druck im Gehirn. Bei einigen Betroffenen bessern sich die Symptome, vor allem das Gangbild, relativ zügig. Bei anderen muss der Test wiederholt werden, um eine sichere Diagnose stellen zu können.
Operation hilft bei Altershirndruck
Um das Gehirn auf Dauer vom angestauten Nervenwasser zu entlasten, setzen Neurochirurgen einen sogenannten Shunt. Es wird ein Ventilsystem in den Kopf eingesetzt, das sich bei Überdruck öffnet und das überschüssige Hirnwasser durch einen Schlauch in die Bauchhöhle leitet. Das Ventilsystem ermöglicht dabei eine Regulation des Abflusses und verhindert so, dass zu viel Hirnwasser abgeleitet wird. Die individuelle Einstellung kann dann auch von außen durchgeführt werden.
Ein rechtzeitiger Eingriff ist wichtig, um bleibende Schäden zu verhindern. Der Eingriff senkt den Hirndruck auf normale Werte, die Symptome wie Gangstörungen, Inkontinenz und auch beginnende Demenz bessern sich erheblich. Nach der OP werden die Betroffenen neurochirurgisch und neurologisch weiter begleitet.
