Eine medizinisch-technische Radiologieassistentin betrachtet in Hannover in dem Mammografie Screening Zentrum eine Aufnahme einer Brust. © dpa Foto: Angelika Warmuth

Corona-Angst: Weniger Menschen gehen zur Krebsvorsorge

Stand: 13.12.2021 11:57 Uhr

Viele Menschen gehen aus Angst, sich beim Arzt oder im Krankenhaus mit dem Coronavirus anzustecken, nicht zu Krebsfrüherkennungsuntersuchungen. Die Folge ist eine Zunahme von Tumoren in forgeschrittenen Stadien.

Neben der Gefahr der direkten Ansteckung beeinträchtigt das Coronavirus auch indirekt die Gesundheit vieler Menschen. Sie trauen sich nicht mehr zum Arzt, weil sie Angst haben, sich anzustecken. Das betrifft offenbar besonders die Krebsfrüherkennung und Vorsorgeuntersuchungen, wie Daten der Krankenkassen zeigen.

Dramatischer Rückgang der Krebsfrüherkennung

Für das erste Quartal 2021 berichtet die AOK deutschlandweit von einem Rückgang der wahrgenommenen Terminde zur Früherkennung bei Gebärmutterhalskrebs um 14 Prozent, bei Prostatakrebs um 5,9 Prozent und bei der Früherkennung von Hautkrebs beträgt das Minus sogar 20,8 Prozent. Nur noch ein Bruchteil der Versicherten erscheint zum Check-up beim Hausarzt.

Zunahme fortgeschrittener Krebserkrankungen

Ärztinnen und Ärzte schlagen nun Alarm wegen der dramatischen Zunahme fortgeschrittener, oft nicht mehr behandelbarer Tumoren. Die Auswirkungen der abgesagten, verschobenen und nicht wahrgenommen Vorsorgeuntersuchungen erleben die Mediziner täglich. Seit einigen Monaten sind sie immer öfter mit Patientinnen und Patienten konfrontiert, die mit so weit fortgeschrittenen Krebserkrankungen in die Klinik kommen, dass eine heilende Operation nicht mehr möglich ist. Und oft sind es Menschen, die allein aus Angst vor einer Corona-Infektion auf Vorsorgeuntersuchungen verzichtet haben.

Ansteckungsrisiko bei Vorsorgeuntersuchung gering

Vor allem Krebsarten wie Lungenkrebs, die meist nur zufällig entdeckt werden, weil sie erst spät Symptome verursachen, werden aufgrund dieser Entwicklung deutlich später diagnostiziert. Für die Heilungschancen der Betroffenen ist dieser Trend fatal. Wichtig sei es jetzt, den Menschen die Angst zu nehmen, dass sie sich bei einer Vorsorgeuntersuchung mit Corona infizieren könnten. Denn für vollständig geimpfte oder gar geboosterte Menschen, die auch noch eine Mund-Nasen-Schutzmaske tragen, ist das Ansteckungsrisiko extrem klein - deutlich kleiner als das Risiko einer unerkannten Krebserkrankung.

Bei welchen Krebsarten die Vorsorge nicht verschieben?

Diese Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen sollten auf jeden Fall wahrgenommen und auch nicht aufgeschoben werden:

  • Brustkrebs
  • Darmkrebs
  • Gebärmutterhalskrebs
  • Hautkrebs
  • Prostatakrebs

Expertinnen und Experten zum Thema

 

Weitere Informationen
Eine Hautärztin schaut sich den Rücken eines Patienten an. © Colourbox

Weißer Hautkrebs: Vorstufen erkennen und behandeln

Weißer Hautkrebs ist häufiger als schwarzer. Wird die Krankheit rechtzeitig erkannt, sind Heilungschancen jedoch gut. mehr

Grafik eines Darms © Fotolia.com Foto: magicmine

Darmspiegelung: Ablauf und Risiken der Krebsvorsorge

Die Darmspiegelung ist eine effektive Form der Krebsvorsorge. Risiken und Nutzen müssen sorgfältig abgewogen werden. mehr

Ein kleiner medizinischer Glasbehälter mit einer trüben Flüssigkeit wird gehalten. © colourbox Foto: Gamjai

Krebsvorsorge für Frauen: HPV-Test ist Kassenleistung

Eine HPV-Infektion kann zu Gebärmutterhalskrebs führen. Zur Früherkennung bieten die gesetzlichen Krankenkassen Frauen ab 35 Jahren einen HPV-Test an. mehr

Dieses Thema im Programm:

Visite | 14.12.2021 | 20:15 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Krebs

Coronavirus

Mehr Gesundheitsthemen

Frau und Mann trainieren Becken, Beine, Po und Beckenboden durch hockende Übung © colourbox.de

Beckenbodentraining: Wirksame Übungen für zu Hause

Beckenbodentraining beugt Inkontinenz vor und verbessert den Sex. Welche Übungen und Hilfsmittel sind für Anfänger geeignet? mehr

Gesundheits-Themen

Ratgeber