COPD erkennen und behandeln

Stand: 24.09.2023 18:00 Uhr

Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD, im Volksmund "Raucherlunge", gehört zu den häufigsten Todesursachen. Lungensport, Atemtraining und richtige Ernährung können die Beschwerden lindern.

COPD gehört zu den häufigsten Todesursachen überhaupt - dennoch ist diese Abkürzung vielen nicht geläufig. Sie steht für Chronic Obstructive Pulmonary Disease, zu Deutsch: chronisch obstruktive Lungenerkrankung. Geschätzt 15 Prozent der über 40-Jährigen weltweit leiden daran. Unter COPD sind mehrere Krankheitsbilder zusammengefasst, in erster Linie die chronische Bronchitis (dauerhaft entzündete Atemwege) und das Lungenemphysem (überblähte Lunge). COPD-Kranken fällt das Atmen schwer - besonders das Ausatmen.

Symptome von COPD

Die frühesten Symptome von COPD sind morgendlicher Husten ("Raucherhusten"), typischerweise mit Auswurf und zäh sitzendem Schleim in den Bronchien, zudem Atemnot schon bei leichter Belastung wie Treppensteigen oder Rasenmähen. Bei körperlich wenig aktiven Menschen bleibt die COPD oft so lange unbemerkt, bis die Atembeschwerden auch schon in Ruhe auftreten. Dann ist die COPD allerdings meist weit fortgeschritten. Im späteren Stadium können sich die Lippen vom Sauerstoffmangel blau verfärben (Zyanose).

Wie COPD diagnostiziert wird

Für die Diagnose von COPD ist im Gespräch zu klären, wie es ums Rauchen und die körperliche Leistungsfähigkeit steht. Anschießend wird der Arzt oder die Ärztin die Lunge auf typische Geräusche hin abhorchen und abklopfen. Apparative Lungenfunktionstests wie Spirometrie (Atemvolumenmessung) oder Blutgasanalyse verschaffen ein Bild von der Leistungsfähigkeit der Lunge. Ein einfacher Bluttest - ähnlich der Blutzuckermessung - kann außerdem Aufschluss über einen möglichen AAT-Mangel geben.

Ursachen von COPD

Häufigste COPD-Ursache ist langjähriges Tabakrauchen: Etwa jeder fünfte Raucher entwickelt eine COPD - 90 Prozent aller COPD-Kranken sind oder waren Raucher. Auch Passivraucher sind gefährdet. Neben Schadstoffen aus Zigarettenrauch oder starker Luftverschmutzung gibt es noch erbliche Faktoren: Fehlt bei einem Menschen das Protein Alpha-1-Antitrypsin (AAT), können körpereigene Enzyme das Lungengewebe angreifen. Diese Erbkrankheit ist etwa ebenso häufig wie Diabetes Typ 1.

Wie Rauchen auf die Lunge wirkt

Das Problem: Einmal zerstörtes Lungengewebe kann sich nicht erholen. Nikotin und ähnliche Schadstoffe zerstören die Flimmerhärchen, die Schleim und Fremdkörper normalerweise aus der Lunge Richtung Rachen befördern. Entzünden sich nun die kleinen Atemwege, die Bronchiolen, dann verbleibt der sich bildende Schleim in der Lunge. Das Atmen wird dadurch immer schwerer. Durch die Verengungen in der Lunge bleibt die verbrauchte Luft gefangen, frische Atemluft kann kaum noch nachströmen, das empfindliche Lungengewebe verliert an Elastizität und wird überbläht. Die Folge: Ein Lungenemphysem entsteht.

Atemnot bei COPD: Atmen kostet Energie

Wenn die Atemzüge flacher werden, muss der Körper für seine Sauerstoffversorgung mehr Atemarbeit leisten - der damit verbundene Energiebedarf kann sich um das 10-Fache erhöhen. Deshalb neigen viele Betroffene zur stetigen Gewichtsabnahme, Untergewicht droht. Besonders gefährlich: Wenn nicht genug Energie zur Verfügung steht, wird nicht nur Fett verbrannt, sondern sogar die Struktureiweiße der Muskulatur. Muskelabbau ist die Folge.

Behandlung von COPD: Rauchen einstellen

Wichtigste Maßnahme bei COPD: das Rauchen aufgeben und sich nicht mehr in verräucherten Räumen aufhalten. Um schweren Lungeninfektionen vorzubeugen, sollte Betroffene sich gegen Grippe (Influenza) und Pneumokokken impfen lassen.

Richtige Ernährung bei COPD

Die Ernährung ist mitentscheidend für den Verlauf der Krankheit. Jedes überschüssige Kilo belastet den Körper - Übergewichtige müssen also abnehmen und dabei ganz besonders auf eine eiweiß- und mineralstoffreiche Kost achten, um dem Muskelverlust entgegenzuwirken. Untergewichtige müssen zulegen: Dafür braucht der Körper pro Tag rund 500 bis 1000 zusätzliche Kalorien. Gesundes Zunehmen wird in erster Linie durch eine vollwertige Kost mit höherer Kaloriendichte erreicht, weniger durch eine größere Nahrungsmenge. Beispiel: vollfette Milchprodukte, Vollkornprodukte, Nüsse, mit guten Ölen angereicherte Speisen.

Basis der Ernährung bei COPD sollte in jedem Fall eine Vielfalt an Gemüse, Obst und Vollkornprodukten sein. COPD-Patienten brauchen generell für den Erhalt der Muskeln deutlich mehr Eiweiß als Gesunde - gute Quellen dafür sind Hülsenfrüchte, Pilze, Milchprodukte, Fisch und mageres Fleisch. Wegen des hohen Risikos für Osteoporose muss auch auf eine ausreichende Zufuhr von Kalzium geachtet werden, etwa durch Milchprodukte und grünes Gemüse. Gleichzeitig sind hochwertige Pflanzenöle wichtig, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind - gegen die chronische Entzündung der Atemwege, für das Immunsystem.

Lungensport als Therapie bei COPD

Eine weitere entscheidende Säule der Therapie ist regelmäßige Bewegung. Betroffene solten Lungensport betreiben, Dehnübungen erlernen und zum Atemtraining gehen - eine gute Atemtechnik optimiert die Belüftung der Lungen und damit die Sauerstoffversorgung. Das richtige Abhusten wird ebenfalls beim Atemtraining erlernt und kann durch Klopfmassagen unterstützt werden.

Dieses Thema im Programm:

Die Ernährungs-Docs | 25.09.2023 | 21:00 Uhr

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