Trotz Bedenken: Niedersachsen stimmt für Neun-Euro-Ticket
Der Bundesrat hat den Weg für das Neun-Euro-Ticket freigemacht. Auch Niedersachsen hat trotz Vorbehalten "Ja" gesagt. Das Land fordert den Bund allerdings auf, zusätzliche Kosten zu kompensieren.
Niedersachsen begrüße den Versuch des Bundes, den Nahverkehr attraktiver zu machen, heißt es in einer Protokollerklärung zur Abstimmung im Bundesrat. Das Ticket bringe allerdings keine dauerhafte Entlastung für die Bürgerinnen und Bürger, weil es zeitlich auf drei Monate begrenzt ist. Der Landesregierung geht es zudem weiter ums Geld. Sie fordert vom Bund unter anderem einen angemessenen finanziellen Ausgleich für zusätzliche Energie-, Transport- und Personalkosten. Bisher habe dieser die stark gestiegenen Energie- und Personalkosten nicht berücksichtigt. Eine Sprecherin von Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sagte, die finanzielle Unterstützung sei notwendig, damit es Ende August, nach Ablauf des Tickets, nicht zu einem plötzlichen Preisanstieg bei den normalen Fahrkarten komme.
Niedersachsen setzt für Neun-Euro-Ticket längere Züge ein
Weil ab Juni voraussichtlich viele Menschen das Neun-Euro-Ticket auch in Niedersachsen nutzen, sollen bei zehn regionalen Bahnverbindungen mehr Sitzplätze geschaffen werden. Laut Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG) werden die Züge um weitere Wagen verlängert - etwa der RE15 von Emden nach Münster und der RE30 von Wolfsburg nach Hannover. Teils sollen auch zunnächst nur am Wochenende mehr Wagen unterwegs sein. Mehr Züge fahren zu lassen, sei leider nur sehr eingeschränkt möglich, teilte LNVG-Geschäftsführerin Carmen Schwabl mit. Das Neun-Euro-Ticket ist von Juni bis August verfügbar. Es gilt jeweils einen Kalendermonat lang bundesweit in allen Zügen des Nah- und Regionalverkehrs sowie in U-Bahnen, S-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen.