Preise für Corona-Schutzmittel schnellen hoch
Im Zuge der Corona-Pandemie nimmt das Ringen um dringend benötigte Schutzmittel immer abstrusere Ausmaße an. Atemschutzmasken sind kaum noch zu bekommen, außerdem schnellen die Preise in die Höhe. Wie angespannt die Lage aktuell ist, beschrieb der Leiter des niedersächsischen Krisenstabs, Heiger Scholz, am Dienstag auf der Pressekonferenz der Landesregierung. Scholz berichtete, dass von 320.000 Atemschutzmasken, die Niedersachsen am 1. März bestellt hatte, nun endlich 150.000 angekommen seien.
Maskenlieferung an Grenze gestoppt
"Die müssen zu Fuß gelaufen sein, wenn man die Zeit anguckt", sagte Scholz. Die übrigen 170.000 Masken aus der Bestellung seien an einer ausländischen Landesgrenze gestoppt worden. Pro Maske müsse Niedersachsen 5,80 Euro bezahlen. Dies sei deutlich mehr als der normale Preis, betonte Scholz. Allerdings habe es in den vergangenen Tagen auch schon Angebote in der Größenordnung von bis zu 18 Euro pro Maske gegeben.
Beatmungsgeräte werden immer teurer
Einen enormen Preisanstieg gibt es auch bei Beatmungsgeräten. Dem Land seien zunächst einige für 35.000 Euro angeboten worden, sagte Scholz. Kurze Zeit später hätten die Geräte bereits 56.000 Euro gekostet. Dennoch habe der Bund das Land sogar noch überboten. "Da sieht man, wie die Preise weggaloppieren."
Scholz ist gegen Maskenpflicht
Nach Angaben von Scholz besteht in Niedersachsen derzeit ein wöchentlicher Bedarf von rund 1,4 Millionen Atemschutzmasken. Angesichts der schleppenden Lieferungen warnte der Krisenstabs-Leiter deshalb vor einer Maskenpflicht für die Bevölkerung. "Wer jetzt propagiert, jeder im Land müsse mit einer qualifizierten Maske herumlaufen, der gefährdet das Gesundheitssystem", so Scholz. Um die Nachfrage zumindest teilweise decken zu können, haben mittlerweile einige Unternehmen in Niedersachsen auf die Produktion von Atemschutzmasken umgestellt. Laut Scholz wird beispielsweise ein Betrieb aus Ostfriesland bis zu 100.000 Stück pro Woche herstellen.
Tauchshop gibt Masken zum Selbstkostenpreis weiter
Eher unverhofft ist der Betreiber eines Oldenburger Tauchshops an Atemschutzmasken geraten, die ihm von einem Lieferanten aus China angeboten wurden. Der Unternehmer hat 110.000 Stück bestellt, die er zum Selbstkostenpreis von zwei Euro weitergeben will. Der Preis auf dem freien Markt liegt seinen Angaben zufolge mittlerweise bei 14 Euro. Bis Ostern sollen die Masken in Oldenburg sein. Chancen auf eine weitere Bestellung sieht er kaum. Inzwischen hätten die Amerikaner den kompletten chinesischen Markt abgegrast. "Die zahlen jeden Preis", sagte der Tauchshop-Besitzer.
