Kitas sollen künftig Sprachförderung übernehmen
Die Sprachförderung von Kindern in Niedersachsen soll künftig Aufgabe der Kindertagesstätten werden. Dazu hat am Montag Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) Einzelheiten bekannt gegeben. Bislang kümmerten sich Grundschullehrer im letzten Kindergartenjahr darum, Sprachdefizite auszugleichen und die Sprache der Kinder zu fördern. Ab dem nächsten Schuljahr soll die Sprachförderung in den Alltag im Kindergarten integriert werden. Das Land will dafür Geld bereitstellten: 32,5 Millionen Euro sollen Niedersachsens Kitas pro Jahr bekommen.
Tonne: "Zu viele Reibungsverluste"
Laut Minister Tonne sind die Erzieherinnen und Erzieher dafür gut ausgebildet. Bereits vorhandenes Personal könne Stunden aufstocken, die Kita-Träger könnten aber auch neue Mitarbeiter einstellen. Zwar räumt der Politiker ein, dass es an Fachkräften am Markt fehlt. Jedoch habe es bei der Sprachförderung bislang zu viele "Reibungsverluste" gegeben. So sei viel Zeit verloren gegangen, wenn die Lehrer die Kinder beispielsweise mühsam aus mehreren Kitas einsammeln mussten.
Städtetag kritisiert Pläne
Der niedersächsische Städtetag hat den Gesetzentwurf in einer ersten Reaktion heftig kritisiert. Die Kommunen hätten bis zum 1. August nicht genügend Vorbereitungszeit, so Städtetag-Präsident Mädge. Das Land sei anscheinend bereit, eine völlig unstrukturierte Sprachförderung in den Kindergärten in Kauf zu nehmen, um die Aufgabe aus dem Verantwortungsbereich der Schulen zu bekommen, so Mädge. Kritik kommt auch von der FDP im Landtag: Sie befürchtet, die Leidtragenden werden die Kinder sein.
