Jagdverband: Wolfs-Begegnungen in Städten werden zunehmen
Die Zahl der Wölfe in Niedersachsen steigt. Der Vizepräsident und Wolfsbeauftragte des Deutschen Jagdverbandes geht davon aus, dass die Tiere künftig auch häufiger in Großstädten auftauchen.
In Köln wurde bereits ein Wolf gesichtet und im Umland von Berlin hat sich ein Rudel angesiedelt. Auch in Hannover wollen zwei Spaziergänger einen Wolf gesehen haben. Dass es sich dabei tatsächlich um einen Wolf handelte, ist nach dem Einsatz eines Spürhundes und der Auswertung von Wildtierkameras laut niedersächsischem Umweltministerium allerdings "sehr unwahrscheinlich". Helmut Dammann-Tamke, Vize-Präsident des Deutschen Jagdverbandes und CDU-Abgeordneter im Niedersächsischen Landtag, geht davon aus, dass es künftig regelmäßig zu Wolfs-Sichtungen in Großstädten kommen wird, wie er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) sagte.
Vergleich zum Vordringen von Wildschweinen
"Es ist nicht so wie in den Grimm'schen Märchen, dass Wölfe nur durch finstere Wälder streifen. Die gibt es in unserer Kulturlandschaft ohnehin kaum noch", sagte Dammann-Tamke der Zeitung. Er spricht von einem "exponentiellen Wachstum" der Wolfspopulation, die dazu führe, dass die Wölfe auch in urbane Zentren vordringen. Der Wolfsbeauftragte des Deutschen Jagdverbandes verglich die Situation mit der von Wildschweinen. Diese seien ähnlich intelligent wie Wölfe und hätten gelernt, dass von Menschen keine Gefahr ausgehe. In Berlin seien sie inzwischen auch tagsüber zu sehen. "Warum sollte dieser Lerneffekt nicht auch beim Wolf eintreten?"
Dammann-Tamke fordert Bestandsregulierung
Niemand könne garantieren, dass Begegnungen mit Wölfen immer friedlich verliefen, so Dammann-Tamke. Zum Beispiel könne ein Wolf einen Hund als Konkurrenten ansehen und angreifen. "Wir kommen in Bundesländern mit großen Wolfsbeständen nicht um eine gezielte Bestandsregulierung herum", sagte er.
