Corona, Urlaub, Papierkram - Kliniken an Belastungsgrenze
Krankenhäuser sind dazu da, Patientinnen und Patienten zu pflegen - manche Kliniken aber sind in diesem Sommer selbst pflegebedürftig. Die Niedersächsische Krankenhausgesellschaft schlägt Alarm.
In Ferienzeiten ist das Personal knapp, die Bürokratie lähmt - und die Corona-Sommerwelle schlägt zu. Niedersachsens Kliniken stoßen an ihre Belastungsgrenze. "Wir sind in einer hoch angespannten Lage", sagte Helge Engelke, Direktor der Krankenhausgesellschaft, dem NDR in Niedersachsen. In allen Häusern fehle Personal, das entweder Corona habe oder sich wegen infizierter Angehöriger zu Hause isoliere. Dazu kämen noch die Kolleginnen und Kollegen, die im Urlaub seien und deshalb fehlten. Viel Bürokratie - also jede Menge Papierkram - sorge für zusätzliche Arbeit. All das führt Engelke zufolge dazu, dass Patientinnen und Patienten häufig an zweiter Stelle stehen - das dürfe nicht sein. Er fordert einen "Bürokratie-Lockdown".
Zahlreiche Covid-Erkrankte liegen im Krankenhaus
Bundesweit ist die Situation ähnlich. In zahlreichen Krankenhäusern müssten planbare Operationen verschoben und zeitweise ganze Bereiche abgemeldet werden, berichtete der Chef der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß. Der Funke-Mediengruppe sagte er, im Moment lägen doppelt so viele Patientinnen und Patienten in den Kliniken wie im Juli 2021. In absoluten Zahlen heißt das: Aktuell gibt es 1.300 Covid-19-Erkrankte auf den Intensivstationen und 17.000 weitere auf den Normalstationen. Laut Gaß lassen diese Zahlen erahnen, dass der Herbst für die Kliniken erneut eine "extreme Belastungsprobe" werden könnte.
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