Corona-Ansteckung: Singen ist gefährlicher, Blasmusik nicht so
Durch das Spielen von einigen Blasinstrumenten verbreiten sich weniger Aerosole und Viren als beim Singen oder Sprechen. Das ist das Ergebnis von Versuchen am Max-Planck-Institut Göttingen.
Das risikoreichste Instrument bei einer Verbreitung von Viren wie Sars-CoV-2 ist und bleibt die Stimme. Wenn man sich jeweils gleich lange in der Nähe aufhält, gelangen beim Singen oder Sprechen 500 Mal mehr Partikel in die Luft, als beim ruhigen Atmen. Beim Spielen von Blasinstrumenten liegt dieser Wert im Schnitt bei 50. Das ergab eine Studie des Max-Planck-Instituts für Dynamik und Selbstorganisation und der Universitätsmedizin in Göttingen. Die Messungen erfolgten in einem Reinraum, ermittelt wurde dabei jeweils die obere Grenze für das Infektionsrisiko mit der Omikron-Variante.
Gefahr für Ansteckung bei Klarinette und Posaune am höchsten
Die Forschenden verglichen 20 verschiedene Blasinstrumente auf ihre Durchlässigkeit. Bei Klarinetten gelangen demnach am meisten Viren in die Umgebung - deutlich mehr als etwa Flöten. Klarinette und Posaune kommen beinahe auf so hohe Werte wie das Singen: Die Gefahr, sich anzustecken, liege nach vier Minuten bereits bei 50 Prozent, teilte das Forschungsteam mit. Dieser Wert gilt demnach, wenn die Instrumente eineinhalb Meter voneinander entfernt gespielt werden. Bei Flöten werde dasselbe Infektionsrisiko erst nach drei Stunden erreicht.
Ergebnisse wichtig für Planung von Kulturveranstaltungen
Dass Blasinstrumente insgesamt deutlich weniger Aerosole durchlassen als es beim Singen oder Sprechen der Fall ist, erklären die Autorinnen und Autoren der Studie damit, dass die Instrumente größere Partikel filtern. Der Studie zufolge bleiben vor allem die größeren, für die Übertragung von Viren besonders wichtigen Atemtröpfchen in den Blasinstrumenten hängen. Partikel, die kleiner als fünf Mikrometer sind, gelangen dagegen nach außen - so dass sie vor allem in ungelüfteten Räumen hohe Konzentrationen und damit ein erhöhtes Ansteckungsrisiko hervorrufen können. Die Ergebnisse könnten bei der Planung von Kulturveranstaltungen hilfreich sein, so die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
