Artenschutz: BUND fordert mehr Tempo für Programme
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fordert mehr Tempo beim Artenschutz. Dem Landesverband zufolge sind in Niedersachsen zahlreiche Arten vom Aussterben bedroht.
Von rund 11.000 Tierarten auf der Roten Liste sei die Hälfte als gefährdet eingestuft, so der BUND. Bei Wirbeltieren und Insekten liege der Anteil bei deutlich mehr als 50 Prozent. Das Artensterben sei nur mit einer umfassenden Förderung der Lebensraum- und Strukturvielfalt in der Landschaft und einer erheblichen Reduktion des Einsatzes von Pestiziden zu bremsen, hieß es heute in einer Mitteilung zum Internationalen Tag des Artenschutzes.
Reduktion von Pestiziden zentraler Baustein
Landesgeschäftsführerin Susanne Gerstner fordert, ein Programm zur Reduktion von Pestiziden sofort auf den Weg zu bringen. Dies sei ein zentraler Baustein für den Insektenschutz und eine ökologische Waldentwicklung. "Mit einer Allianz für Artenschutz hat sich die Landesregierung 2020 verpflichtet, ein umfangreiches Maßnahmenpaket für den Natur-, Arten- und Gewässerschutz umzusetzen", so Gerstner. Man sei weit davon entfernt, die Ziele zu erreichen.
Artenschutz benötigt Zeit
Die Zeit sei knapp. "Artenschutzerfolge wie bei der Wildkatze zeigen uns, dass Maßnahmen oft erst nach zehn Jahren wirken. Für viele Arten in unserer Natur- und Kulturlandschaft wäre das zu spät", sagte Gerstner. Das Projekt "Rettungsnetz Wildkatze" sei vor rund 15 Jahren auf den Weg gebracht worden. Inzwischen habe sich für die Art ein stabiles Vorkommen in Niedersachsen entwickelt. Dazu sei ein langer Atem erforderlich gewesen. Anfangs habe man Tierbestände erfasst und Wanderkorridore identifiziert. Seit 2011 habe der BUND in Niedersachsen sieben neue Korridore angelegt und Wälder durch Neuanpflanzungen aufgewertet, hieß es. Mittlerweile seien sesshafte Wildkatzen in Südniedersachsen und in einigen Wäldern der Landkreise Celle, Gifhorn, Heidekreis, Nienburg, Uelzen und Lüchow-Dannenberg zu finden.
