"Kleines Fest im Großen Garten": Große Kleinkunst in Hannover
Nach zwei Jahren Corona-Pause füllen nun wieder Clowns, Akrobaten, Comedians und Musiker die Gänge der Herrenhäuser Gärten in Hannover. 22 Tage verzaubert das Kleine Fest im großen Garten seine Besucher.
Fast so, als ob nichts gewesen ist, steht der künstlerische Leiter des Festes, Harald Böhlmann, auf der Bühne. Ausverkauft. Dabei war es die letzten zwei Jahre still in den Herrenhäuser Gärten. Wegen der Corona-Pandemie gab es kein Fest im großen Garten. Doch jetzt können die rund 130 Künstlerinnen und Künstler richtig aufspielen. 19 Nationalitäten sind vertreten.
Auf den Wegen zu den rund 44 festen Veranstaltungsorten kreuzen immer wieder sogenannte "Walking-Acts" auf, wie eine riesige leuchtende Raupe oder vier Waldameisen den Weg.
Rogier Kappers: Klänge von Glaskelchen
Im hinteren Teil der Gärten verzaubert der Niederländer Rogier Kappers sein Publikum mit den Klängen von über fünfzig verschiedenen Glaskelchen. Sie kleben auf einem Tisch aus dunklem Holz - links und rechts ragen retro Lautsprecherboxen in die Höhe. Dieser ganze Aufbau ist wiederum auf einem Lastenrad festgemacht. Mit 52 Jahren hat Rogier angefangen seine Glasorgel zu bauen. Sieben Jahre später, hat er sein Spiel perfektioniert.
Dumpf dringt die Stimme einer Grande-Dame des Show-Business über die Gärten. Der Haarschnitt, die Baskenmütze, der Sprechgesang, alles erinnert an Hildegard Knef. Nein, es ist ihre Schwester Irmgard, verkörpert durch Ulrich Heissig. Irmgard lebt mittlerweile in einem Seniorenheim in Berlin: "Und nun seit 25 Jahren, hab ich eine Alterskarriere begonnen und dass sie immer noch läuft, mit fast 96 das ist schon großartig, es erfüllt mein Herz mit großer Freude."
Viel Zuspruch für Leiter Harald Böhlmann
Auch der künstlerische Leiter Harald Böhlmann ist glücklich, dass das Fest wieder stattfindet. Für ihn wird es das vorletzte Fest als Organisator sein. Mit dem Ausschreiben seines Postens möchte die Stadt Hannover auch ein paar Dinge anders machen. Nach einer Revolution klingt es allerdings nicht: Die Eintrittskarten sollen nur noch digital verkauft werden und statt der täglichen Feuerwerke steht eine Lasershow zur Diskussion.
Böhlmann bezieht trotzdem klar Stellung zu diesen Vorschlägen: "Ich finde es in der Form und in allem unerträglich und ich finde es auch komplett falsch, was da gemacht wird. Ich kann nur hoffen, dass die damit nicht durchkommen. Bei aller Freude und Genugtuung auch darüber, weil ich hier heute Abend schon Anfang an unglaublich viel Zuspruch von wildfremden Menschen bekommen habe."
Die Veranstalter erwarten während der 22 Festtage bis zu 90.000 Gäste in den Herrenhäuser Gärten in Hannover.
