"Muxmäuschenstillˣ": Kluge Fortsetzung des Kultfilms von 2004
Zwei Jahrzehnte nach "Muxmäuschenstill" kehrt Regisseur und Schauspieler Jan Henrik Stahlberg als selbsternannter Weltverbesserer Mux auf die große Leinwand zurück und knöpft sich in dieser Mockumentary den Neoliberalismus und Politfrust vor.
Mux ist zurück, wiederbelebt 20 Jahre nach "Muxmäuschenstill" durch seinen Schöpfer Jan Henrik Stahlberg. Buchstäblich wiederbelebt - schließlich hätte er doch eigentlich tot sein müssen, nachdem er sich am Ende des ersten Teils einem zu schnell fahrenden Auto in den Weg gestellt hat und über den Haufen gefahren wurde. Die Welt hat sich nun zwar weitergedreht, während Mux jahrzehntelang im Wachkoma lag, aber das hält den selbsternannten Weltverbesserer trotzdem natürlich nicht davon ab, ungefähr da weiter zu machen, wo er damals aufgehört hat - nur diesmal etwas größer und politischer.
Eine neue Mission für Mux
Erzählt wird das zweite Mux-Abenteuer, bei dem Stahlberg diesmal neben Drehbuch und Hauptrolle auch die Regie übernahm, erneut als Pseudo-Dokumentation, als Mockumentary, und wieder hat sein Mux eine Mission, die er mit einer gehörigen Portion Selbstgerechtigkeit und manchmal auch mit Gewalt vorantreibt. Diesmal knöpft er sich allerdings keine Schwimmbadpinkler oder Falschparker mehr vor wie im Original, sondern hat es auf Steuerhinterzieher und die herrschende Klasse abgesehen.
War der erste Teil eine bitterböse, anarchische Komödie, ist diese Fortsetzung nun eher Polit- und Mediensatire, die den Aufstieg eines Populisten begleitet, der sich selbst als modernen Reformator und Heilsbringer sieht. Das Problem hier ist, wie bei jeder politischen Satire seit einigen Jahren: Die Wirklichkeit ist leider oft genug viel absurder als fast jede ironische Übertreibung oder Überzeichnung. Insofern läuft die hintergründige Entlarvung unserer Gesellschaft hier oft genug ins Leere, egal wie Recht dieser Mux hier hat oder nicht.
"Muxmäuschenstillˣ": Amüsante, kluge Fortsetzung
Es macht durchaus einigen Spaß, diesem Möchtegern-Luther dabei zuzusehen, wie er gegen Windmühlen kämpft und damit sogar Erfolg hat. Am amüsantesten aber ist "Muxmäuschenstillˣ" dann, wenn dieser reifere, politischere Mux doch wieder mehr so ist wie im kultigen Original und nebenbei eben auch seine fiesen, eitlen und gewaltbereiten Seiten auslebt.
"Muxmäuschenstillˣ" ist nicht so rabiat wie das Original, aber als satirische Don Quixote-Variation, die uns den Irrsinn der Welt, in der wir leben, vor Augen führt, durchaus amüsant und manchmal sogar ziemlich klug. Vor allem aber ist es ein schönes Wiedersehen mit Jan Henrik Stahlbergs einzigartigem Mux.
Muxmäuschenstillˣ
- Genre:
- Komödie, Drama
- Produktionsjahr:
- 2024
- Produktionsland:
- Deutschland
- Zusatzinfo:
- Mit Jan Henrik Stahlberg, Bettina Hoppe, Sophie Roeder und anderen
- Regie:
- Jan Henrik Stahlberg
- Länge:
- 103 Minuten
- FSK:
- ab 12 Jahren
- Kinostart:
- 1. Mai 2025
Schlagwörter zu diesem Artikel
Spielfilm
