Vierte Corona-Impfung: Für wen ist der Doppel-Booster sinnvoll?
Eine vierte Corona-Impfung kann für ältere Menschen, Immungeschwächte und medizinisches Personal sinnvoll sein. Vor allem, weil Omikron so ansteckend ist. Für Jüngere bringt eine vierte Impfdosis jedoch kaum zusätzlichen Schutz.
Die Omikron-Variante überträgt sich schneller als die Delta-Variante, weil es sich vermutlich vor allem in den oberen Atemwegen vermehrt, statt in der tiefen Lunge. Eine infizierte Person stößt beim Ein- und Ausatmen also sehr viele Viren aus und kann deshalb auch leichter andere Menschen anstecken. Seit Jahresbeginn ist die Omikron-Untervariante BA.2 auf dem Vormarsch in Deutschland -mittlerweile geht laut Robert Koch-Institut (RKI) fast die Hälfte der Neuinfektionen auf das Konto von BA.2. Diese Variante führt dazu, dass sich das Virus noch leichter in die Zellen der oberen Atemwege eindringen kann, um sich dort zu vermehren. Die Wahrscheinlichkeit, sich bei einem mit Omikron BA.2 infizierten Haushaltsmitglied anzustecken ist doppelt so hoch wie bei BA.1.
Vierte Impfung nur für bestimmte Gruppen
Bisher war eine dritte Impfung, das sogenannte Boostern, der beste Schutz vor der vorherrschenden Omikron-Variante und einem schweren Covid-19-Krankheitsverlauf. Auch wenn der Schutz mit der Zeit etwas nachlässt, besteht drei bis sechs Monate nach der dritten Impfung noch immer eine Schutzwirkung von rund 87 Prozent. Ältere oder immungeschwächte Menschen benötigen allerdings oft eine vierte Impfung, um auf diese Schutzwirkung zu kommen. Für junge und gesunde Erwachsene bringt eine vierte Impfung mit einem mRNA-Impfstoff laut einer israelischen Studie nur wenig zusätzlichen Schutz vor einer Ansteckung mit der Omikron-Variante: Die Teilnehmenden, die Biontech erhielten, hatten ein um 30 Prozent geringeres Infektionsrisiko als Geimpfte mit drei Dosen. Probanden mit einer vierten Impfung von Moderna hatten ein um 18 Prozent geringeres Infektionsrisiko.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt nun eine vierte Impfung für bestimmte Personengruppen. Die Stiko-Empfehlung gilt generell für über 70-Jährige, für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen und Menschen mit Immunschwächekrankheiten ab fünf Jahren. Ebenso greift sie für die Beschäftigen in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen insbesondere mit direktem Patientenkontakt. Bei den gesundheitlich gefährdeten Menschen soll die erneute Auffrischungsimpfung frühestens drei Monate nach der ersten Boosterimpfung verabreicht werden, bei Beschäftigten im Gesundheitswesen frühestens nach einem halben Jahr.
Impfung schützt besser als Infektion
Zwar entwickeln Ungeimpfte, die sich jetzt infizieren, auch eine gewisse Immunität. Diese ist aber nicht so stark wie die dreifache Impfung. Um einen vergleichbaren Schutz zu erreichen, müssten sie sich mehrere Male infizieren. Und genauso, wie die ursprünglichen Impfstoffe nur relativ schlecht gegen Omikron schützen, bringt eine Infektion mit dem aktuell grassierenden Erreger keine ausreichende Immunisierung gegenüber den früheren Varianten wie Delta, die ja noch immer im Umlauf sind, oder neuen Varianten.
Masken und Abstand bleiben sinnvoll
Wer sich und andere schützen will, sollte beim Kontakt mit anderen Menschen weiterhin einen Mund-Nasen-Schutz tragen und die bekannten Abstandsregeln einhalten - auch wenn das nicht mehr grundsätzlich und überall vorgeschrieben wird. Denn sie verringern die Infektionswahrscheinlichkeit bei allen Virusvarianten.
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