Keuchhusten bei Erwachsenen erkennen
Früher erkrankten vor allem Kinder an Keuchhusten (Pertussis). Doch immer häufiger sind Erwachsene betroffen: mittlerweile in zwei von drei Fällen. Oft sind die Symptome zunächst kaum von einem Reizhusten zu unterscheiden. Deshalb wird Keuchhusten bei Erwachsenen meist spät erkannt. Dabei können die Folgen ernst sein. Denn die Krankheitserreger bilden Giftstoffe, die ins Blut gelangen können.
Keuchhusten: Ansteckung per Tröpfcheninfektion
Für 2016 meldete das Robert Koch-Institut mehr als 22.000 registrierte Fälle. Experten schätzen die Dunkelziffer auf mehr als 100.000. Auch Geimpfte können die Erreger übertragen, ohne selbst erkrankt zu sein. Es sind Bakterien mit dem Namen Bordetella pertussis. Die Pertussis-Bakterien können ganzjährig vorkommen, treten aber vor allem im Herbst und Winter gehäuft auf und werden über Tröpfcheninfektion an andere Menschen weitergegeben. Mit der Luft gelangen die Keuchhusten-Bakterien in die oberen Atemwege. Sie setzen sich in den Schleimhäuten der Luftröhre und Bronchien fest, vermehren sich dort und bilden Giftstoffe.
Die giftigen Substanzen schädigen die Schleimhäute und Flimmerhärchen, können außerdem ins Blut gelangen und Entzündungen im Körper auslösen. Am häufigsten kommt es zu Mittelohr- und Lungenentzündungen. Diese Erkrankungen können besonders für Menschen gefährlich werden, die bereits an Erkrankungen wie Asthma leiden. Aber auch das Gehirn kann sich durch das Gift der Keuchhusten-Bakterien entzünden. Die Gefahr steigt mit zunehmendem Alter.
Symptome bei Keuchhusten
Bei Säuglingen und Kleinkindern kann Keuchhusten zu einem lebensbedrohlichen Atemstillstand führen. Bei Erwachsenen verläuft die Krankheit in der Regel milder: Sie leiden unter einem allgemeinen Erkältungsgefühl. Dabei steht nicht der Husten im Vordergrund, sondern eher Halsschmerzen und Schnupfen. Erst wenn der Husten sehr hartnäckig wird und vor allem nachts als trockener Husten auftritt, suchen die meisten Betroffenen einen Arzt auf. Deshalb wird Keuchhusten in den ansteckenden ersten drei Wochen bei Erwachsenen oft nicht erkannt.
Die Begleiterscheinungen der heftigen Hustenattacken können äußerst unangenehm sein:
- Atemaussetzer
- Gewichtsverlust
- Erbrechen
- Schlafstörungen
- Rippenbrüche
- Blaseninkontinenz
- Mittelohr- und Lungenentzündung
- Leistenbruch
- Nabelbruch
- Ohnmacht
Husten, der länger als zwei Wochen dauert und mit einem der genannten Symptome auftritt, kann auf eine Keuchhusteninfektion hindeuten.
Keuchhusten richtig behandeln
Gegen Keuchhusten werden Antibiotika eingesetzt, vor allem, um die Ansteckung weiterer Personen zu verhindern. Sie sind allerdings meist nur in den ersten drei Wochen der Infektion wirksam. Und selbst nach erfolgreicher Therapie dauert der Husten meist noch an, da sich die geschädigten Flimmerhärchen in den Atemwegen erst regenerieren müssen. Den oft quälenden Hustenreiz lindern Inhalationen mit Kochsalzlösung, frische Luft, warme Brustwickel und häufiges Trinken.
Impfung schützt vor Keuchhusten
Vor Keuchhusten schützt eine Impfung. Sie wird in der Regel als Dreifach-Impfstoff gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten verabreicht. Die Impfung muss alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Nur 12,5 Prozent der Erwachsenen sind bundesweit gegen Keuchhusten geimpft, bei den über 60-Jährigen sind es sogar nur 7,6 Prozent. Hohe Impfquoten in allen Altersgruppen sind aber wichtig, damit die Wirkung der sogenannten Herdenimmunität alle diejenigen schützen kann, die nicht oder noch nicht geimpft werden können.
Dabei geht es vor allem um Säuglinge und Kleinkinder, die erst ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat geimpft werden können. Bei ihnen ist der Impfschutz frühestens zwischen dem elften und 14. Lebensmonat abgeschlossen. In dieser Zeit können sich Kinder zum Beispiel bei ungeimpften Eltern anstecken und durch eine Keuchhusteninfektion einen lebensbedrohlichen Atemstillstand erleiden.