Was tun bei einem Hexenschuss?
Typisch für einen Hexenschuss (Lumbago) ist ein reißender, sehr heftiger Schmerz im unteren Rücken. Bewegung und einfache Übungen können helfen.
Bei einem Hexenschuss ist häufig die Lendenwirbelsäule betroffen, weil dort in der tiefen Rückenmuskulatur zahlreiche Nervenbahnen und Muskelstränge verlaufen. Sind die Muskeln zum Beispiel durch viel Sitzen, Bewegungsmangel oder Verspannungen geschwächt, durch Fehlhaltung ungleich belastet oder falsch trainiert, reichen eine abrupte Bewegung, ein falsches Bücken, Drehen oder Heben, dass die Muskulatur die Wirbelsäule blockiert. Auch Nässe, Kälte und Zugluft können einen Hexenschuss auslösen. Die Schmerzen sind bei einigen Betroffenen so heftig, dass sie sich am liebsten keinen Millimeter bewegen möchten.
Diagnose: Bandscheibenvorfall ausschließen
Auch wenn sich hinter einem Hexenschuss in der Regel nur Verspannungen verbergen, muss ein Bandscheibenvorfall ausgeschlossen werden. Eine bildgebende Untersuchung ist dafür aber nicht erforderlich. Ist der Schmerz auf den Rücken beschränkt, handelt es sich um einen normalen Hexenschuss. Zieht er ins Bein, kann es auch nur ein Hexenschuss sein. Kann der Betroffene allerdings das Bein nicht mehr heben, spricht das für einen Bandscheibenvorfall.
Erste Hilfe beim Hexenschuss: Rückenlage und Wärme
Bei einem Hexenschuss können diese schnellen Maßnahmen Beschwerden lindern:
- Auf den Rücken legen, Beine in Stufenlage (90-Grad-Winkel) ablegen - dabei ist eine gerade Linie des Rückens wichtig. Eine harte Unterlage ist besser als eine weiche.
- Eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen kann die Schmerzen lindern.
Schmerztherapie mit Ibuprofen und Akupressur
Nach einem Hexenschuss sollten Betroffene so viel wie möglich in Bewegung bleiben. Mittel wie Ibuprofen lindern die Schmerzen, sollten aber nur wenige Tage und nach ärztlicher Beratung genommen werden. Auch eine Triggerpunkt-Akupressur kann hilfreich sein. Reicht das nicht aus, können gezielte Schmerzmittel-Injektionen unter Röntgenkontrolle, die periradikuläre Therapie (PRT) und eine Facettengelenksinfiltration (FGI) rasch für Schmerzfreiheit sorgen. Schmerzspritzen in den Gesäßmuskel werden nicht mehr verabreicht, da Komplikationen wie Abszesse und Nekrosen entstehen können.
Physiotherapie und Bewegung nach einem Hexenschuss
Auch Physiotherapie kann Patienten von akuten Schmerzen befreien und ihnen die normale Beweglichkeit zurückgeben. Langfristig hilft nur viel Bewegung. Vor allem Sportarten, die Gleichgewicht und Koordination schulen, können die kleine, tiefliegende Muskulatur stabilisieren. Und die ist beim Hexenschuss entscheidend. Als falsch erwiesen haben sich frühere Empfehlungen, man solle sich nach einem Hexenschuss schonen.
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