Gürtelrose-Impfung schützt vor Komplikationen
Wer als Kind Windpocken hatte, kann im Alter an einer Gürtelrose erkranken. Seit Mai 2019 zahlen die gesetzlichen Krankenversicherungen Krankenkassen eine Impfung gegen Gürtelrose, um die Krankheit auszurotten. Wegen der hohen Nachfrage ist der Impfstoff häufig nicht erhältlich.
Erst Windpocken, dann Gürtelrose
Windpocken machen sich durch stark juckende Pusteln am ganzen Körper bemerkbar. Nach einiger Zeit sind die Pusteln wieder verschwunden, aber Windpocken-Erreger - sogenannte Varizellen oder Herpes-Zoster-Viren - bleiben im Körper zurück, schlafen jahrzehntelang unbemerkt im Rückenmark. Viele Jahre später, wenn die Immunabwehr geschwächt ist, können sie von dort die Nerven entlang in die Haut zurückwandern und eine Gürtelrose auslösen. Daran erkranken in Deutschland jährlich rund 400.000 Menschen.
Impfung gegen Gürtelrose
Die Impfung gegen Gürtelrose wird Menschen ab 60 Jahren empfohlen, auch solchen, die bereits an einer Gürtelrose erkrankt waren. Wichtig ist, dass der zeitliche Abstand zur letzten Gürtelrose mindestens ein Jahr betragen sollte. Bereits ab 50 Jahren raten Experten Menschen zu einer Impfung, wenn sei krankheits- oder medikamentenbedingt ein geschwächtes Immun-System haben, zum Beispiel an Begleiterkrankungen wie Diabetes leiden.
Hohe Nachfrage nach Impfstoff
Die Nachfrage nach der Gürtelrose-Impfung ist größer als der zur Verfügung stehende Impfstoff. Die Hersteller liefern jeweils nur kleine Mengen an Apotheken und Großhändler aus. Ein Grund: Die Herstellung des Impfstoffs dauert bis zu zwölf Monate. Über Lieferengpässe bei Impfstoffen informiert das Paul-Ehrlich-Institut.
Symptome der Gürtelrose
Zum Ausbruch der Gürtelrose kommt es, wenn die Windpocken-Erreger wieder aktiv werden, zum Beispiel bei Stress, starker Sonneneinwirkung oder Immunschwäche im Alter. Dann wandern die Viren zurück in die Haut und bilden rote, juckende und schmerzende Bläschen. Typische Symptome sind:
- massiver Hautausschlag, der in der Regel halbseitig auftritt und sich meist ringförmig am Rücken und unter der Brust ausbreitet, aber auch im Gesicht auftreten kann
- Blasenbildung
- absterbendes Gewebe
- brennende Schmerzen, Stechen, Kribbeln, Jucken, Missempfindungen wie bei einem Sonnenbrand
- oft heftige Schmerzattacken in einer Körperregion
Vor allem ältere Patienten sollten bei solchen Beschwerden umgehend einen Arzt aufsuchen, um Folgeschäden wie chronische Schmerzen, Gesichtslähmungen und Augenschäden zu vermeiden.
Therapie: Viren bekämpfen, Schmerzen lindern
Bei Gürtelrose besteht die Therapie darin, die Viren zu bekämpfen und Schmerzen zu lindern:
- Zur Virenbekämpfung der Gürtelrose werden sogenannte Virostatika wie Aciclovir eingesetzt, in der akuten Phase häufig als Infusion mehrmals am Tag.
- Zur Schmerzlinderung kommen statt üblicher Schmerzmittel oder zusätzlich zu üblichen Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen mindestens vier Wochen lang Antiepileptika und Antidepressiva zum Einsatz. Diese Medikamente dämpfen die Aktivität der betroffenen Nerven und lindern so die sogenannten neuropathischen Schmerzen.
Komplikation: Poster-Zoster-Neuralgie
Auch wenn der Hautausschlag verschwunden und die Gürtelrose abgeheilt ist, klagen viele Betroffene weiter über Schmerzen an Rücken, Brust oder Gesicht. Je heftiger die Infektion war und je älter der Patient ist, umso länger können die Schmerzen andauern.
Treten die Beschwerden länger als drei Monate nach Abklingen der Gürtelrose auf, droht eine sogenannte Post-Zoster-Neuralgie: Durch die Viren geschädigte Nerven werden übererregbar und leiten Schmerzsignale ans Gehirn, obwohl gar kein akuter Schmerzreiz vorhanden ist. In diesem Fall sollten sich Betroffene von einem spezialisierten Schmerztherapeuten behandeln lassen.
