Freiverkäufliche Potenzmittel: Wirkung ist nicht belegt
Experten warnen davor, Potenzprobleme selbst zu behandeln. Es gibt keine Studien, die Wirksamkeit freiverkäuflicher Potenzmittel etwa mit Mönchspfeffer, Turnera diffusa oder Maca-Wurzel belegen.
Potenzprobleme bedeuten für viele Männer einen hohen Leidensdruck. Sie fühlen sich in ihrer Männlichkeit getroffen, trauen sich aber oft nicht, ihr Problem mit einem Arzt zu besprechen und greifen daher zu freiverkäuflichen Produkten. Darum sind Männer mit sexuellen Schwächen auch eine leichte Beute für die Hersteller von Potenzmitteln. Freiverkäufliche Pillen sind oft sehr teuer, dabei ist ihre Wirkung nicht belegt. Außerdem ist ohne gründliche ärztliche Untersuchungen die Gefahr hoch, lebensgefährliche Erkrankungen zu übersehen.
Turnera diffusa: Kein Beleg für Wirksamkeit
Es gibt Potenzpillen, die Turnera diffusa enthalten. Das ist eine uralte Heilpflanze, deren Blätter beim Menschen entspannend und anregend wirken sollen und eine blutzuckersenkende Wirkung haben. Laut der Werbung für das Potenzmittel wird der Pflanze ein durchblutungsfördernder Effekt auf die Schwellkörper des Mannes nachgesagt. Aber Studien, die das belegen, gibt es nicht. Es handelt sich um ein homöopathisches Präparat und kein in Deutschland erhältliches homöopathisches Mittel muss seine Wirksamkeit durch Studien belegen.
Mönchspfeffer in homöopathischer Dosierung
Auch die Werbung für homöopathische Pillen mit Mönchspfeffer verspricht mehr, als sie halten kann: Mönchspfeffer ist als Arzneimittel bei Frauenleiden wie Monats- und Wechseljahresbeschwerden zugelassen. Denn der Mönchspfeffer enthält ätherische Öle, die dafür sorgen, dass diese Beschwerden tatsächlich gelindert werden. Dabei handelt es sich allerdings um Arnzeimittel mit Mönchspfeffer-Extrakt. Ihre Wirkung ist wissenschaftlich anerkannt und diese Produkte haben eine medizinische Zulassung. Einen Nachweis, dass Mönchspfeffer in homöopathischer Dosierung die Potenz steigert, gibt es dagegen nicht.
Maca-Wurzel: Keine Arneimittel-Zulassung
Eine Pflanze, die angeblich den Testosteronspiegel steigern soll, ist die Maca-Wurzel aus den Höhenlagen der peruanischen Anden. Das Bundesamt für Risikobewertung hat zahlreiche Studien zur Maca-Wurzel ausgewertet und kommt zu dem Schluss, dass keine ausreichenden Untersuchungen für eine gesundheitliche Bewertung von Maca-Wurzeln und Maca-Zubereitungen vorliegen. Um den Testosteronspiegel derart beeinflussen zu können, müssten Maca-Wurzel-Pillen zudem eine Arzneimittel-Zulassung haben. Denn wird zu viel Testosteron eingenommen, kann das zu Impotenz führen.
Wer wirklich einen Testosteronmangel hat, muss diesen behandeln lassen, mahnen Experten: Denn durch einen Testosteronmangel können schwerwiegende Erkrankungen wie das Metabolische Syndrom oder auch Diabetes Typ 2gefördert werden.
Ursache von Potenzproblemen durch Arzt klären lassen
Jeder Mann mit Potenzproblemen muss diese unbedingt ärztlich abklären lassen. Denn auch Durchblutungsstörungen können die Ursache von Erektionsstörungen sein - mit der Gefahr, einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden, mahnen Experten, wie der weltweit erste Professor für Männergesundheit, Prof. Dr. Frank Sommer.
Verunreinigungen durch Schwermetalle und Medikamente
Freiverkäufliche Mittel, die wirken und noch dazu frei von Nebenwirkungen sind, gibt es nicht. Potenzpillen können zum Beispiel mit Schwermetallen verunreinigt sein oder es sind verschreibungspflichtige Medikamente in unterschiedlichen Dosen beigemischt, die für den Anwender gesundheitliche Risiken bergen. Bestenfalls haben die Produkte einen Placebo-Effekt.