Eine Zeichnung von Eierstöcken, von denen einer mit Krebs befallen ist. © panthermedia Foto: blueringmedia

Eierstockkrebs: Früherkennung kaum möglich

Stand: 31.01.2022 12:30 Uhr

Eierstockkrebs ist um ein Vielfaches tödlicher als Brustkrebs: Nur knapp 50 Prozent der betroffenen Frauen überleben nach fünf Jahren mit dem Krebs. Die Symptome sind unspezifisch, eine Früherkennung eines Ovarialkarzinoms ist kaum möglich.

Etwa 7.500 Frauen erkranken hierzulande pro Jahr an Eierstockkrebs. Dass höchstens die Hälfte von Ihnen die ersten fünf Jahre überlebt, liegt daran, dass sowohl Vorsorge wie auch eine Früherkennung kaum möglich ist und der Tumor sehr schnell wächst. Da es bei Eierstockkrebs keine frühen Blut-Marker gibt, ist diese Erkrankung so schwer in der Frühphase zu erkennen. In 75 Prozent der Fälle entdecken Mediziner das Ovarialkarzinom erst im fortgeschrittenen Stadium, was die Heilungschancen erheblich schmälert.

Ovarialkarzinom: Risikofaktoren für Eierstockkrebs

Eine klassische Ursache für Eierstockkrebs gibt es nicht. Jedoch zählen zu den Risikofaktoren:

  • Alter ab 60

  • Übergewicht

  • Unfruchtbarkeit

Ein sogenannter BRCA-Gentest zeigt, ob die Ursache des Eierstockkrebs erblich bedingt ist. Bei familiärer Veranlagung kann das sinnvoll sein diesen Test durchführen zu lassen. Derzeit bieten die meisten gesetzlichen und privaten Krankenkassen einen Gentest an. BRCA stammt aus dem Englischen und bedeutet Brustkrebs (Breast Cancer).

Unspezifische Symptome: Bauchschmerzen, Übelkeit

Eierstockkrebs macht sich im Frühstadium kaum bemerkbar. Wenn überhaupt Symptome vorhanden sind, scheinen sie oft harmlos und lassen sich schlecht deuten. Auftreten können:

  • Bauchschmerzen

  • Blähungen

  • Übelkeit

  • Verstopfung

  • Völlegefühl, sogar wenn Frauen abnehmen

Eierstockkrebs-Diagnose per Ultraschall

Um Eierstockkrebs überhaupt eventuell in einem früheren Stadium erkennen zu können, ist ein Ultraschall nötig, idealerweise durch die Vagina. Später lässt sich ein Tumor per CT oder MRT erkennen. Manchmal wird bei einer gynäkologischen Untersuchung eine Zyste entdeckt. Hat sich diese beim Kontrolltermin deutlich vergrößert, können eine Bauchspiegelung und spezielle Blutuntersuchungen eventuell weiteren Aufschluss geben. Die im Blut zu bestimmenden Tumor-Marker sind allerdings nicht immer aussagekräftig, da das Ergebnis bei vielen Frauen falsch negativ ist.

Hohe Zellteilungsrate führt zu Metastasen

Wird Eierstockkrebs entdeckt, dann meist schon in einem weit fortgeschrittenen Stadium. Die Krankheit ist so gefährlich und tödlich, weil die Eierstöcke als Reproduktionsorgan eine hohe Zellteilungsrate haben und die Zellen daher leichter entarten.

Die Krebszellen gelangen dann schnell und einfach im Bauchraum zu anderen Organen: Sie können auf Bauchfell, Darm, Zwerchfell, Leber, Magen, Milz und Bauchspeicheldrüse übergreifen, weil diese in der Nähe liegen und die Bauchflüssigkeit sie dorthin schwemmt. Je nach Aggressivität der Zellen (high grade oder low grade) schreitet der Krebs unterschiedlich schnell voran - oft wächst er schon mehr als ein Jahr, bevor die Erkrankung entdeckt wird.

Behandlung in einem zertifizierten Zentrum

In aller Regel müssen die Tumore per Operation entfernt werden. Betroffene sollten sich unbedingt in einem zertifizierten Zentrum behandeln lassen, damit bei der OP wirklich alle sichtbaren Tumore entfernt werden - auch die, die sich im Bauch, zum Beispiel hinter den Organen, verstecken.

Die Behandlung von Eierstockkrebs ist sehr kräftezehrend: Schon die Operation ist häufig ein riesiger Eingriff, weil an verschiedenen Organen operiert werden muss - es gibt große Wundflächen im Bauch vom Schambein bis zum Brustbein, große Nervenbahnen und Gefäße werden berührt und alles verzogen. Mit einer OP in einem zertifizierten Zentrum können laut Expertinnen und Experten 70 bis 80 Prozent der Frauen von sichtbaren Tumoren befreit werden. In manchen Fällen muss man eine Chemotherapie vor der OP durchführen - die Reihenfolge hängt von der Erkrankung ab.

Chemotherapie zerstört restliche Krebszellen

Selbst bei der besten OP bleiben meist Millionen von Krebszellen zurück, deshalb muss in aller Regel eine Chemotherapie erfolgen, um sie zu zerstören. Nach der Chemotherapie gibt es noch die Möglichkeit, mit sogenannten PARP-Inhibitoren zu behandeln: Diese Tabletten hindern die Tumorzellen daran, sich nach der Chemotherapie zu reparieren. Ein eventueller Rückfall (Rezidiv) kann dadurch häufig um mehrere Monate hinausgezögert werden.

Überlebenschancen sind besser geworden

Auch wenn Eierstockkrebs noch immer eine sehr gefährlich Erkrankung ist, die Chancen, sie zu überleben, sind deutlich besser geworden. Früher haben nur rund 20 Prozent der an Eierstockkrebs erkrankten Frauen länger als fünf Jahre mit der Krankheit überlebt, dank der Behandlung in zertifizierten Zentren mit OP und Chemotherapie schafft inzwischen die Hälfte die Fünf-Jahres-Grenze.

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Visite | 01.02.2022 | 20:15 Uhr

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