Ein Arzt hält eine Blisterverpackung mit Tabletten in der Hand. © picture alliance/Zoonar/Robert Kneschke Foto: Robert Kneschke

Corona-Medikamente: Paxlovid und Molnupiravir lassen hoffen

Stand: 10.01.2022 12:29 Uhr

Lange fehlten früh wirksame Therapien für die Behandlung von Infektionen mit dem Coronavirus. Das könnte sich nun ändern. Zwei neue Medikamente zur oralen Einnahme können schwere Krankheitsverläufe verhindern.

Die Impfung gegen Covid-19 ist eine große Erfolgsgeschichte - binnen kürzester Zeit ist es gelungen gleich mehrere hochwirksame Impfstoffe zu entwickeln und so Infektionen beziehungsweise schwere Erkrankungen zu verhindern.

Aber für die Behandlung bereits Erkrankter fehlen immer noch effektive Therapien. Dabei wäre es wichtig, Erkrankungen früh zu behandeln, damit sie gar nicht erst schwer verlaufen. Und genau dafür kommen jetzt erste Medikamente zur schnellen oralen Einnahme auf den Markt, auf die große Hoffnungen gesetzt werden.

Infusionstherapien kommen oft zu spät

Seit einiger Zeit gibt es bereits Infusionen für eine frühe Behandlung. Sie wirken nur, wenn sie direkt in die Blutbahn gelangen. Es sind Antikörper gegen die Coronaviren. Früh genug eingesetzt, können sie einen schweren Verlauf verhindern oder zumindest deutlich abschwächen.

Allerdings werden solche Infusionstherapien vor allem im Krankenhaus gemacht, Betroffene, die zunächst nur leichte Krankheitssymptome haben, kommen erst ins Krankenhaus, wenn die Krankheit schon weiter fortgeschritten ist. Dann wirken die Antikörper aber nicht mehr. Dazu kommt: Eine Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante scheint bei einigen nach aktuellen Studien nicht gegeben.

Paxlovid und Molnupiravir können schwere Krankheitsverläufe verhindern

Anders bei den neuen Medikamenten in Pillenform: Diese wirken gegen Omikron und auch neue Varianten, weil sie die Viren nicht an ihren veränderten Strukturen angreifen.

In Großbritannien schon zugelassen ist der Wirkstoff Molnupiravir des US-amerikanischen Unternehmens Merck Sharp & Dohme. Es kann nach bisherigen Studiendaten schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle um etwa 30 Prozent reduzieren.

Mitte Dezember legte der Pharmakonzern Pfizer Studiendaten zu seinem Medikament Paxlovid vor: Das Mittel reduziere bei früher Einnahme das Risiko, schwer zu erkranken oder sogar zu versterben, um bis zu 89 Prozent. 

Wirkstoff stoppt Vermehrung der Viren

Die Wirkstoffe der Medikamente hindern die Viren daran, sich zu vermehren. Für die Vermehrung dringen Viren in Zellen ein, lösen sich auf und benutzen dann die Zelle, um die eigenen Bestandteile herzustellen. Es entstehen lange Eiweißketten, die dann ein spezielles Enzym in kurze Abschnitte zerlegt. Aus denen setzen sich die Viren dann neu zusammen. Hier greift Paxlovid ein. Sein Wirkstoff hemmt das Enzym und damit die Produktion neuer Virusbausteine. Die Virusvermehrung ist gestoppt beziehungsweise stark eingeschränkt. 

Kein Ersatz für die Impfung

Frei von Nebenwirkungen sind die Medikamente nicht, deshalb müssen Ärztinnen und Ärzte genau abwägen, für wen es geeignet ist. Infrage kommt eine Tablettentherapie für Menschen, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben. Das sind vor allem diejenigen, die selbst keine Antikörper bilden können. Hier kann die Therapie bereits frühzeitig, vor den ersten Symptomen, beginnen. So zum Beispiel wenn ein Kontakt mit einer nachweislich infizierten Person stattgefunden hat.

Medikamente müssen früh verabreicht werden

Eine Herausforderung für Medizinerinnen und Mediziner dürfte die Logistik sein, denn die Medikamente müssen in Praxen und Krankenhäusern rechtzeitig zur Verfügung stehen. Sie wirken nur, wenn sie innerhalb der ersten fünf Tage eingenommen werden. 

Die neuen Medikamente ersetzen nicht die Impfung, sind aber ein wichtiger Fortschritt im Kampf gegen das Coronavirus.

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