Corona-Impfung mit neuem Biontech-Booster
Die Fallzahlen steigen, denn die kursierenden Corona-Varianten wie Eris (EG.5) sowie XBB.1.5 sind hoch ansteckend. Wer sollte sich mit dem angepassten Biontech-Impfstoff boostern lassen, wie wichtig ist der Grippeschutz?
Der neue Booster von Biontech ist speziell an die Omikron-Sublinie XBB.1.5 angepasst, soll aber auch gegen die derzeit dominante Sublinie EG.5 (Eris) wirksam sein.
Booster-Impfung gegen Corona: Was empfiehlt die Stiko?
Zwar liegt die Sieben-Tage-Inzidenz deutschlandweit aktuell lediglich bei rund 20 Covid-19-Fällen wöchentlich pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner. Da sich viele Menschen nicht mehr testen lassen, sind die tatsächlichen Coronazahlen aber vermutlich höher. Eine Auffrischungsimpfung (Booster) mit dem neuen, an die Variante XBB.1.5 angepassten Impfstoff ist laut Ständiger Impfkommission (Stiko) daher für alle empfehlenswert, die 60 Jahre oder älter sind.
Zudem sollten sich alle Menschen boostern lassen, die einer Risikogruppe angehören. Dazu zählen alle Menschen ab einem Lebensalter von sechs Monaten, die infolge einer Grunderkrankung ein besonderes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben. Die Auffrischungsimpfung sollte jährlich wiederholt werden, am besten im Herbst. Außerdem sollten sich laut Stiko-Empfehlung Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen sowie Beschäftigte im Pflege- und Gesundheitsbereich boostern lassen.
Corona-Booster-Impfstoffe von Biontech und Moderna
Neben dem Booster von Biontech ist EU-weit auch ein Booster-Impfstoff von Moderna zugelassen. Beide Booster sind auf die Sublinie XBB.1.5 angepasst und sollen auch gegen die kursierende Omikron-Variante EG.5 wirksam sein. Studien mit dem Moderna-Impfstoff zeigen, dass dieser zudem gegen den sich verbreitenden Virustyp BA 2.86 ("Pirola") wirkt. Dieser macht derzeit knapp vier Prozent der Fälle in Deutschland aus. Ob der Biontech-Impfstoff ebenfalls gegen "Pirola" wirksam ist, ist noch ungeklärt. Da er dem Moderna-Vakzin stark ähnelt, könne man davon aber ausgehen, so die Pharmazeutische Zeitung.
Da der Booster von Biontech bereits frühzeitig von der Bundesregierung eingekauft und bezahlt wurde, wird in den meisten Arztpraxen fast ausschließlich dieses Vakzin verimpft, Moderna spielt dagegen kaum eine Rolle. Beide Hersteller haben ihre mRNA-Impfstoffe seit 2022 bereits mehrfach angepasst, um die Wirksamkeit gegen die Corona-Variante Omikron und ihre verschiedenen Sublinien zu erhöhen.
Novavax-Booster zugelassen
Die Europäische Kommission hat zudem einen angepassten Booster des Herstellers Novavax zugelassen. Bei dem Vakzin Nuvaxovid handelt es sich um einen sogenannten proteinbasierten Impfstoff. Neben den beiden mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna ist das Vakzin von Novavax der dritte auf XBB.1.5 angepasste in der EU zugelassene Impfstoff.
Wer benötigt derzeit keinen Booster?
Für alle gesunden Menschen zwischen 18 und 59 Jahren reicht laut Stiko derzeit eine sogenannte Grundimmunisierung aus. Das bedeutet, sie sollten mindestens drei "immunologische Ereignisse" durchgemacht haben. Mindestens zwei dieser Ereignisse sollten Impfungen sein, das dritte Ereignis kann eine Corona-Infektion oder eine dritte Impfung sein. Weitere Auffrischungsimpfungen sind laut Stiko für diese Gruppe nicht erforderlich. Die beiden Impfungen gegen das Corona-Virus sollten im Abstand von drei bis sechs Wochen erfolgen. Der volle Impfschutz tritt etwa 14 Tage nach der zweiten Impfung ein.
Keine Stiko-Impfempfehlung mehr für Kinder und Jugendliche

Gesunde Kinder und Jugendliche benötigen laut Stiko-Empfehlung keine Covid-Impfung. Das gilt auch für Neugeborene bis sechs Monate. Sie könnten zunächst vom sogenannten Nestschutz der Mutter profitieren, sofern diese bereits eine Basisimmunität besitzt. Babys ab sechs Monaten sowie Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, die wegen einer Grunderkrankung zu einer Risiko-Gruppe zählen, sollten sich impfen und die Impfung regelmäßig auffrischen lassen.
Grippeschutz-Impfung wird empfohlen
Für den bevorstehenden Winter rät die Stiko zudem zur Grippe-Impfung. Vor allem über 60-Jährige und Menschen mit Grunderkrankungen, außerdem Bewohner und Bewohnerinnen von Alten- und Pflegeheimen sowie medizinisches Personal sollten sich impfen lassen. Weiterhin empfiehlt die Stiko Schwangeren sowie allen Menschen, die in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr arbeiten oder Kontakt zu Risikogruppen haben, die Impfung.
Biontech und Moderna: Wie funktionieren die mRNA-Impfstoffe?
Die Impfstoffe von Biontech und Moderna werden gentechnisch hergestellt. Die mRNA (messenger Ribonukleinsäure) ist der "Bauplan" für jedes einzelne Eiweiß des menschlichen Körpers. mRNA-Impfstoffe gegen Corona enthalten den "Bauplan" für nur einen Teil des Virus: das Spike-Protein auf der Außenhülle. Dieses Protein ist nicht infektiös, überträgt die Krankheit also nicht.
Die im Impfstoff enthaltene mRNA baut der Körper in einigen Tagen ab, sie gelangt nicht in das menschliche Erbgut, die DNA. Die Muskelzellen um die Impfstelle vermehren das Spike-Protein. Das Immunsystem des Geimpften erkennt sie als Fremdkörper, aktiviert Abwehrzellen und bildet Antikörper gegen das Spike-Protein des Coronavirus sowie Abwehrzellen. Folgt später eine Infektion, erkennt der Körper das Spike-Protein wieder und bekämpft es.
Neben den beiden mRNA-Impfstoffen wird in Deutschland der Totimpfstoff von Valneva verimpft. Die Vektor-Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson (Impfstoff Jcovden, vormals Janssen) sind dagegen nicht mehr verfügbar.
Körper baut Impfstoffe wieder ab
Sogenannte Langzeitfolgen des Impfens, also Nebenwirkungen, die erst viele Monate oder Jahre nach dem Impfen auftreten, sind bei Impfstoffen nicht bekannt, so das Paul-Ehrlich-Institut. Die meisten Nebenwirkungen treten innerhalb weniger Stunden oder weniger Tage nach einer Impfung auf, in seltenen Fällen nach Wochen oder wenigen Monaten. Die derzeitigen Covid-19-Vakzine seien mittlerweile millionen-, teilweise gar milliardenfach verimpft, ihre Nebenwirkungen - auch die sehr seltenen - inzwischen gut bekannt, so das Institut. Zudem baut sich der Impfstoff im Körper bereits nach wenigen Tagen wieder ab, das Immunsystem hat sich aber "gemerkt", gegen welche Zellen es in Zukunft vorgehen muss.
