Stand: 17.08.2020 14:41 Uhr

Clippers-Syndrom: Immunsystem attackiert Hirnstamm

Eine Frau beugt den Kopf nach vorne und fasst sich an die Stirn. © COLOURBOX Foto: Phovoir
Ein Kribbeln im Kopf kann in seltenen Fällen auf das Clippers-Syndrom hindeuten.

Beim Clippers-Syndrom handelt es sich um eine sogenannte chronisch lymphozytäre Entzündung des Zentralnervensystems im Bereich des Hirnstammes. Typische Symptome sind ein Kribbeln im Kopf, Sprach-, Seh- und Gleichgewichtsstörungen und plötzlich auftretende Taubheitsgefühle.

Ursache des Clippers-Syndrom ist unbekannt

Beim Clippers-Syndrom greifen Entzündungszellen, sogenannte Lymphozyten, Nervenbahnen im Hirnstamm an. Die Ursache der Erkrankung, die erstmals vor etwa zehn Jahren beschrieben wurde, ist bislang unklar.

Diagnose: MRT zeigt Entzündungsherde

Die Erkrankung geht mit charakteristischen Veränderungen in der Magnetresonanztomographie einher. Typischerweise zeigen die Bilder viele kleine Entzündungsherde in Form von weißen Punkten im Bereich des Hirnstammes, die einen Eindruck "wie gepfeffert" erwecken.

Behandlung mit Kortison und Immunsuppressiva

Das Clippers-Syndroms wird mit Kortison in hoher Dosierung behandelt. Um neuen Entzündungen vorzubeugen schließt sich eine dauerhafte Therapie mit Medikamenten an, die das Immunsystem unterdrücken (Immunsuppressiva). Nicht immer gehen die Beschwerden dadurch vollständig zurück. Die möglichen Nebenwirkungen einer hochdosierten Kortison-Therapie sind nicht unerheblich - starke Gewichtszunahme und die Entwicklung von Diabetes.

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