Amalgam: Wie schädlich ist die Zahnfüllung?
Zahnfüllungen aus Amalgam sind umstritten, weil sie giftiges Quecksilber enthalten. Wie gefährlich sind Amalgamfüllungen für die Gesundheit? Und worauf sollten Zahnärzte achten?
Jeder Dritte in Deutschland hat eine Zahnfüllung aus Amalgam. Das Material gilt als haltbar und kostengünstig. Nur für Amalgamfüllungen übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten in voller Höhe. Doch Amalgam enthält giftiges Quecksilber.
Zahnärzte raten: Wer eine Amalgamfüllung hat, sollte sie nicht ohne Anlass entfernen lassen. Denn beim Legen und Entfernen wird tatsächlich Quecksilber freigesetzt. Erst wenn die Füllungen undicht werden oder sich ein Spalt zum Zahn bildet, ist eine Entfernung zu empfehlen - denn dann besteht die Gefahr, dass Quecksilberdämpfe entstehen.
Giftige Dämpfe aus Amalgamfüllungen
Amalgam besteht zu 50 Prozent aus Quecksilber, gebunden in einer Legierung aus Silber, Kupfer, Zink, und Zinn. Die Metallmischung wird in fertigen Dosierungen an Zahnarztpraxen geliefert. Quecksilberdämpfe entstehen
- eine Stunde lang nach dem Legen der Füllung. So lange braucht die Füllung, um auszuhärten.
- beim Entfernen der Füllung durch die Hitze des Bohrers.
Vorsichtsmaßnahmen beim Entfernen von Amalgam
Beim Entfernen von Amalgamfüllungen sollten Zahnärzte einige Vorsichtsmaßnahmen beachten:
- Der Mund wird mit einem Silikonschutz ausgekleidet - einem "Kofferdam", damit der Patient kein Amalgam verschluckt.
- Der Patient braucht eine spezielle Luftzufuhr, denn das gasförmige Quecksilber wird sonst über die Lunge und über die Nase aufgenommen.
Amalgam gilt als Sondermüll und muss in speziellen Behältern ("Abscheidern") entsorgt werden, damit es nicht in die Umwelt gelangt.
Kinder, Jugendliche und Schwangere schützen
Aktuelles EU-Recht begrenzt die Anwendung von Amalgam: Bei Jugendlichen unter 15 Jahren und bei schwangeren Frauen sollten keine Amalgamfüllungen gelegt oder entfernt werden.
Quecksilber-Belastung durch Amalgam
In Deutschland hat jeder durch Umweltbelastungen im Durchschnitt 1,5 Mikrogramm Quecksilber in einem Liter Blut. Bei fünf bis sechs Amalgamfüllungen erhöht sich die Belastung um das Doppelte bis Dreifache. Doch auch in diesem Fall bleibt sie unter dem Grenzwert von 5 Mikrogramm, der als unschädlich gilt.
Das Robert Koch-Institut sieht keine Belege, dass kleinste Mengen Quecksilber die Entstehung von Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson, ALS, Autismus, Multiple Sklerose oder Hormonstörungen fördern. Aus Mangel an Daten bestehe allerdings ein Restrisiko.
Quecksilber in Speisefisch
Speisefische wie Thunfische und Barsche können übrigens 20- bis 40-mal so viel Quecksilber enthalten wie eine Zahnfüllung aus Amalgam. Auch bei Lachs und Dorade ist der Quecksilberwert deutlich erhöht.
Schlagwörter zu diesem Artikel
Zahnmedizin
