Otte-Kinast will mehr Getreide-Anbau ermöglichen
Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast fordert mit Blick auf den Krieg in der Ukraine, auf die geplante Stilllegung von vier Prozent der Ackerfläche in Deutschland zu verzichten.
Die CDU-Politikerin sagte vor einem Online-Sondertreffen der Agrarminister aus Bund und Ländern am Donnerstag der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ): "Die aktuelle Ernte ist gerade gelaufen. Die Landwirte müssen jetzt wissen, was sie für das kommende Jahr aussäen können." Die geplante Stilllegung von vier Prozent der Ackerfläche müsse ausgesetzt werden. "Da darf es keine Kompromisse geben", betonte Otte-Kinast.
Özdemir will weniger Getreideanbau für Bio-Diesel
"Unter den besonderen Bedingungen des Krieges müssen wir auf den Hunger in der Welt reagieren." Die EU-Kommission hatte vergangene Woche den Mitgliedstaaten die Möglichkeit eingeräumt, geplante Umweltauflagen für den Getreideanbau zu lockern. Die Getreideproduktion auf dem Kontinent soll so gesteigert und mögliche Ausfälle infolge des Ukraine-Krieges ausgeglichen werden. Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) hatte die Ankündigung der Kommission kritisiert. In einem Interview mit der "NOZ" sagte Özdemir, er könne Umweltauflagen nur dann lockern, wenn er an anderer Stelle verschärfe. Zudem gebe es "noch deutliche größere Hebel", um die Verfügbarkeit von Getreide zu steigern: "Auf 14 Prozent der Ackerflächen in Deutschland werden Pflanzen angebaut, die am Ende im Autotank landen. Es gibt gerade keinen guten Grund für Getreide im Tank. Das muss runtergefahren werden."
