Zu Gast in Kloster Wennigsen

Einst war es das reichste der fünf Klöster im Calenberger Land, im 13. Jahrhundert ein beliebter Wallfahrtsort. Eine Madonnen-Figur aus dunklem Holz zog die Gläubigen ins Kloster Wennigsen. Sie war der Mittelpunkt des Klosters und machte es bis nach Prag hin berühmt.
Marienfigur war über Jahrhunderte verschollen
Die Reformation beendete den Pilgerstrom, denn plötzlich war die Marienfigur verschollen. Des Rätsels Lösung: Die Nonnen hatten sie zusammen mit anderen Heiligenfiguren heimlich einmauern lassen, als man die Bewohnerinnen zwang, zum evangelischen Glauben überzutreten. Erst 1908 kamen die wertvollen Kunstschätze wieder zum Vorschein: Arbeiter fanden die Statuen, als sie in der Kirche eine Heizung einbauen wollten. Obwohl die Madonnenfigur nicht mehr wie im Mittelalter Pilger aus ganz Europa anzieht, wird sie noch immer verehrt.
Vom Kloster zum spirituellen Zentrum
Das Kloster wurde Ende der 12. Jahrhunderts als Augustiner Chorfrauen-Stift gegründet und nach der Reformation 1542 in ein evangelisches Damenstift umgewandelt. Seit 2011 existiert eine Geistlichen Frauengemeinschaft im Kloster Wennigsen, die von der Äbtissin geleitet wird. Heute ist das Kloster ein spirituelles Zentrum, das eine breite Palette von Angeboten, wie etwa Meditationskurse oder Supervision, für Interessierte bereithält. Einen Teil der Gebäude nutzt der Johanniterorden, der dort ein Hotel und Restaurant unterhält und Räumlichkeiten für Veranstaltungen und Tagungen vermietet.
Als Gast auf Zeit im Kloster
Daneben bietet das Kloster auch die Möglichkeit, für mehrere Tage den Alltag zu unterbrechen und das stille Klosterleben als Gast auf Zeit kennenlernen. Wer die Gebäude der Anlage sehen möchte, kann an einer Führung teilnehmen.
Karte: Hier liegt das Kloster Wennigsen
