Herzinfarkt: Schnellere Versorgung durch Telemetrie
Jedes Jahr erleiden etwa 300.000 Deutschen einen Herzinfarkt. Dabei können verstopfte Herzkranzgefäße das Herz nicht mehr mit genügend Blut versorgen. Der lebenswichtige Muskel gerät aus dem Takt und droht zu versagen. In diesem Notfall zählt jede Minute, denn je früher das verschlossene Gefäß wieder geöffnet wird, desto besser sind die Überlebenschancen.
Doch gerade für Patienten auf dem Land ist der Weg in die nächste Klink lang. Telemetrie kann helfen, die Zeitspanne zwischen dem Eintreffen des Notarztes und der rettenden Behandlung um mehr als 50 Minuten zu senken. Per Funk werden die Daten des ersten Elektrokardiogramms (EKG) vom Notarzt in Sekundenschnelle in das Krankenhaus übertragen und bereits ausgewertet. Handelt es sich um einen Herzinfarkt, werden alle Vorbereitungen getroffen und der Patient direkt in das Herzkatheterlabor gebracht. Dort lassen sich Engstellen in den Herzkranzgefäßen lokalisieren, mit einem kleinen Ballon aufdehnen und durch spezielle Gefäßstützen (Stents) offen halten.
Statistiken haben gezeigt, dass durch den EKG-Funk im St. Bernward Krankenhaus im niedersächsischen Hildesheim die Überlebenschancen von Herzinfarktpatienten verbessert werden konnten. Zurzeit wird bundesweit geprüft, an welchen Kliniken sich durch die Telemetrie ähnliche Erfolge erzielen lassen könnten.
Interviewpartner im Beitrag:
Prof. Dr. Karl Heinrich Scholz
Chefarzt der Medizinischen Klinik I
St. Bernward Krankenhaus
Treibestraße 9
31134 Hildesheim
Dr. Mathias Leis
Notarzt
Klinik für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie
St. Bernward Krankenhaus
Treibestraße 9
31134 Hildesheim
Autorin des Fernsehbeitrags:
Annette Willenbücher
