Stummer Infarkt: Wenn das Herz leise leidet
Ein Drittel aller Herzinfarkte verläuft unbemerkt: als stummer Infarkt, der bei routinemäßigen Check-ups mit EKG, Blutdruck- und Blutuntersuchungen nicht immer festgestellt wird. Betroffen sind häufig Diabetiker, Polyneuropathie-Patienten, ältere Menschen und Frauen. Treten geringere Belastbarkeit, Übelkeit, Schweißausbrüche und Kollapsneigung auf, sollte man daher einen Arzt aufsuchen.
Ursache für einen Infarkt sind verschlossene Gefäße am Herzen, die verhindern, dass das Herz ausreichend mit Sauerstoff versorgt wird. Um geschlossene Gefäße aufspüren zu können, wird dem Patienten im Herzkatheterlabor ein Katheter über die Leiste ins Herz geschoben. Spezielle Röntgenverfahren mit Kontrastmitteln können die Herzkranzarterien so sichtbar machen. Mögliche Engstellen lassen sich genau lokalisieren, mit einem kleinen Ballon aufdehnen und durch spezielle Gefäßstützen (Stents) dauerhaft offen halten. Reicht dies nicht aus, müssen die riskanten Engen durch eine Bypass-Operation überbrückt werden. In Studien werden auch schon Stammzellen in das Infarktgebiet gespritzt. Dort sollen sie die Durchblutung verbessern und das geschädigte Gewebe regenerieren.
Regelmäßige Vorsorge entscheidend
Im Kampf gegen den Herzinfarkt gibt es - trotz der Gefahr des stillen Infarkts - nichts Wirkungsvolleres als die regelmäßige Vorsorge und einen gesunden Lebensstil. Vor allem Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes und hohe Blutfettwerte fördern die Gefäßkrankheit. Keine Tablette hilft so gut wie die Lebensumstellung. Eine gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung und das Abnehmen überflüssiger Pfunde schützen den lebenswichtigen Herzmuskel. Auch auf Rauchen oder größere Mengen Alkohol sollte möglichst verzichtet werden.
Interviewpartner im Studio:
Prof. Dr. Heribert Schunkert
Direktor Medizinische Klinik II - Kardiologie
Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Lübeck
Ratzeburger Allee 160
23538 Lübeck
Tel. (0451) 500 25 01
Fax (0451) 500 64 37
Autorin des Fernsehbeitrags:
Susanne Kluge-Paustian